Neuss Kunstkirche Christ-König

Neuss · In den USA, Frankreich und den Niederlanden sind seine Werke öfter zu sehen als hierzulande: Ab Samstag zeigt der Kölner Künstler Thomas Zitzwitz einige neue, bislang noch nicht ausgestellte Arbeiten in der Christ-König-Kirche.

 Bis April nächsten Jahres zeigt Thomas Zitzwitz seine Bilder in der Kirche Christ-König.

Bis April nächsten Jahres zeigt Thomas Zitzwitz seine Bilder in der Kirche Christ-König.

Foto: Woi

Diesmal müssen Kunstinteressierte im Neusser Norden nicht lange warten. Vor wenigen Tagen erst hatte Susanne Stähli ihre monochromen Malereien von den Wänden der Christ-König-Kirche genommen. Gestern nun fuhr der Kölner Künstler Thomas Zitzwitz am Berliner Platz vor, im Gepäck fünf großformatige Arbeiten, die allesamt in diesem Jahr entstanden sind. "Here, here or there" hat er, der seinen Werken grundsätzlich keinen Titel gibt, die kleine Ausstellung überschrieben.

Pastor Hans-Günther Korr, Leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Neuss-Nord wird sie am Samstag gegen 19.30 Uhr im Anschluss an die Abendmesse eröffnen und im Dialog mit dem Künstler in die Schau einführen. "Es ist schön, mal in der Nähe auszustellen", gesteht Zitzwitz, der mit seiner Familie in Köln lebt und arbeitet, "ich hoffe, dass dadurch auch einige Freunde kommen können."

Hoch- oder querformatig? So oder doch anders herum? Bevor die etwa 2,50 an 3,30 Meter großen Leinwände ihren Platz finden, spielt Thomas Zitzwitz verschiedene Optionen durch. Seine "Crumple Paintings", zu Deutsch: geknitterte oder geknüllte Malereien, sind nicht gegenständlich und der Künstler ist nicht festgelegt, wie sie hängen sollen. "Je nach Kontext wirken sie völlig anders", sagt der 48-Jährige zu seinen Arbeiten und tendiert zu einer hochformatigen Anordnung von drei Werken auf der einen Seite des Kirchenschiffs, die beiden übrigen sollen querformatig an der gegenüberliegenden Wand angebracht werden.

Dem "Crumple Painting", das bereits in den 1960er und 70er Jahren in den USA entwickelt wurde, hat sich der einstige Karl Schmidt-Rottluff-Stipendiat erst vor etwa vier Jahren zugewandt. Die Farbe trägt er per Airbrush-Technik auf, setzt mal nur Schwarz- und Grautöne ein, ein anderes Mal greift er auf pastellige Töne zurück oder gestaltet ein Bild in Blau, Grün und Gelb: "Jede Farbe kann spannend oder auch langweilig sein", sagt er. "Bislang habe ich noch nie in einer Kirche ausgestellt —in diesem Jahr ist es bereits das zweite Mal", stellt der Protestant fest, dessen Videoinstallation "Am Abend im Café Übersee" erst kürzlich im Kunstraum St. Michael in Köln zu sehen war.

An Künstlern, die bereit sind, ihre Werke in der Christ-König-Kirche zeigen, mangelt es offenbar nicht, auch wenn die katholische Kirchengemeinde kein Honorar zahlt. "Ich bekomme teilweise sogar Anfragen von etablierten Künstlern und habe jetzt bereits drei Namen vorgemerkt", sagt Kirchenvorstand Hans-Dieter Feuerlein hocherfreut. Er organisiert die Kunstausstellungen, seit der frühere Geistliche Wolfgang Hanck 2009 in den Ruhestand getreten war. Der Pfarrer, der seine eigene Sammlung 2008 dem Düsseldorfer "museum kunst palast" überließ, hat in mehreren Jahrzehnten namhafte Künstler in den Neusser Norden geholt.

Info Friedensstraße 10, di—sa 9— 12 Uhr, so 10.30-12.30 Uhr, bis 1. April 2013

(NGZ/rl)
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