Neuss Helfen wird zur Gründungsidee

Neuss · Eine Gruppe Studenten um die Neusserin Claudia Leißner hat bei einem bundesweiten Gründerwettbewerb mit einem Vermittlungskonzept für sozial Engagierte überzeugt. Das Startkapital stellt die Nixdorf-Stiftung.

 Claudia Leißner aus Neuss, Clemens Cepnik (Freiburg) und Anna Sophie Eckers (Münster) zeigen Unternehmergeist. Bei einem bundesweiten Gründerwettbewerb errangen sie einen Förderpreis der Nixdorf-Stiftung.

Claudia Leißner aus Neuss, Clemens Cepnik (Freiburg) und Anna Sophie Eckers (Münster) zeigen Unternehmergeist. Bei einem bundesweiten Gründerwettbewerb errangen sie einen Förderpreis der Nixdorf-Stiftung.

Foto: Stiftung der Wirtschaft

Wenn sie von ihrem Gründungskonzept redet, wird die Idee "immer noch ein bisschen runder", hat Claudia Leißner beobachtet. Und sie muss in jüngster Vergangenheit ganz oft das Projekt "Wirkung hoch n" vorstellen, zuletzt am Freitag auf dem Kongress "Herausforderung Unternehmertum" in Berlin, einer Kooperation von Stiftung der Deutschen Wirtschaft und Heinz-Nixdorf-Stiftung.

Die hat die Neusserin und ihre vier Projektpartner nicht nur eingeladen, sondern stellt den fünf jungen Akademikern eine einjährige Förderung und ein Budget in der Größenordnung von 15 000 Euro zur Verfügung. Für die Umsetzung.

Die Grundidee hatte Leißner schon vor einem Jahr. Sie sah soziale Initiativen und Vereine, die Vieles mit wenig Geld stemmen, aber an Grenzen kommen, wenn es mal hakt. Bei der Spendenakquise, bei der Öffentlichkeitsarbeit, beim Projektmanagement. Dann ist guter Rat meist teuer.

Andererseits lernte sie als Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft Menschen kennen, die sich beruflich mit strategischen Ideen zur Überwindung solcher Grenzen beschäftigen — und noch etwas Zeit übrig haben. Wie nun, wenn man beide zusammenbrächte?

Das Instrument dazu soll eine Beratervermittlung sein. Den "Rohstoff", die Berater, glaubt Leißer — für den Anfang — in dem Netzwerk der Stipendiaten finden zu können. Das Produkt nennt sie knapp "Sozialminuten". Die werden als Problemlösezeit an soziale Initiativen vermittelt.

Das kann sich in einer telefonischen ad-hoc-Beratung erschöpfen aber auch in eine längerfristige Beratungspartnerschaft münden — je nachdem. Wichtig ist, dass die Berater ehrenamtlich helfen, andererseits aber auch nicht befürchten müssen, komplett und dauerhaft vereinnahmt zu werden.

Ob ihre Idee umsetzbar ist, ob "Wirkung hoch n" eine potenzierende Wirkung erzielt, soll sich schon im Frühjahr zeigen, wenn "Wirkung hoch n" die ersten Initiativen identifizieren will, denen Berater helfen können. Voraussetzung ist, so Leißner, "dass die einen Veränderungsdrang haben", also ein definiertes Problem lösen wollen.

Aus den ersten Erfahrungen wollen die fünf Gründer, die aus unterschiedlichen Studiengängen kommen, Rückschlüsse ziehen. "Wir wollen das Projekt nicht an den Initiativen vorbei entwickeln", sagt Leißner.

Im ersten Jahr wird die Gruppe viel über den Aufbau einer Organisation lernen. Eine Vorstellung vom Ergebnis hat sie aber schon. Sie denkt an einen Verein als Träger, der — so das Fernziel — Menschen anstellt, die sich um die Vermittlung kümmern.

Ziel der Gründer ist es, eine Struktur zu schaffen, die schnelle Lösungen vermittelt. In diese Struktur stecken sie das Budget der Nixdorf-Stiftung. Später soll sich "Wirkung hoch n" aus Vermittlungsgebühren der Nutzer tragen.

(NGZ)
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