Neuss Haus Deuss schließt – Bühne wird eingelagert

Neuss · Lange hat sie auf der Bühne gestanden, jetzt ist Gertrud Claassen (81) selbst stolze "Bühnenbesitzerin". Denn weil sie eine Garage aber kein Auto hat und zudem die Schwester von Müllekolk-Gründungsmitglied Theodor "Döres" Wingerath ist, konnte sie schlecht "Nein" sagen, als die Karnevalsgesellschaft ihre Bühne bei ihr unterstellen wollte. Zunächst nur für ein Jahr, wie es hieß, doch der Zustand könnte ein dauerhafter sein. Denn in die Gaststätte Deuss werden die Jecken nicht wieder zurückkehren können.

 Gertrud Claassen hat die Bühne der KG Müllekolk ihre Bühne in ihrer Garage einlagert. Für immer? Denn die Jecken kehren nicht mehr ins Haus Deuss zurück.

Gertrud Claassen hat die Bühne der KG Müllekolk ihre Bühne in ihrer Garage einlagert. Für immer? Denn die Jecken kehren nicht mehr ins Haus Deuss zurück.

Foto: NGZ

Im vergangenen Jahr war die Liegenschaft Haus Deuss verkauft worden. Nach dem Weckhovener Schützenfest wurden die Fässer geleert, danach sollte umgebaut, das Lokal aber weiter betrieben werden. So die Planung. Doch mit Datum 20. September teilte Michael Wiesner als neuer Besitzer den Deuss-Stammkunden schriftlich mit, dass er die Pläne ändern musste. Die Renovierungskosten, so habe eine Prüfung ergeben, seien zu hoch, um das Haus in seiner bisherigen Form zu nutzen. Statt dessen wird an der Erprather Straße Ecke Burgweg nun ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Andere Vereine reagierten schnell, als letzte, so betont Karin Kilb von den Karnevalisten, suchte sich auch Müllekolk ein neues Stammlokal. Die bewegliche Habe des Vereins, bis dahin in Haus Deuss gut aufgehoben, wurde Mitgliedern zur Aufbewahrung anvertraut. Kilb selbst sitzt seitdem auf zwei Umzugskartons mit Bildern und Lokalen, die dazu gehörigen Vitrinen nahm wieder jemand anderes in Obhut. Das größte Element, die vereinseigene Bühne wiederum, landet in Claassens Garage. Und sie wird auch nicht für die große Prunksitzung hervorgeholt, denn im Haus Engels am Lindenplatz, wo die Müllekolker eine neue Heimat fanden, kann sie nicht gestellt werden. Für die Sitzungspremiere in der Kulturscheune des Lokals ist ein anderes Bühnenbild in Arbeit, sagt Kilb.

Am Sitzungsabend, 22. Januar, werden Labbes on Drickes oder das Duo Alles Paletti zu hören sein. Gertrud Claasen, lange bei KfD.Sitzungen in der Bütt, dagegen nicht. "Irgendwann muss Schluss sein."

(NGZ)
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