25. Hansetag Anträge durchgebracht

25. Hansetag · Von Alexandra Frank und Christoph Kleinau

Von Alexandra Frank und Christoph Kleinau

Die " Hanse der Neuzeit " soll sich nicht in Brauchtumspflege erschöpfen, sondern auch wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Dieses Ziel verfolgen zwei Anträge aus Neuss, die auf dem Hansetag in Tartu Thema sind.

Angelika Quiring-Perl (r.) repräsentierte am Donnerstagabend die Farben der Stadt Neuss bei der Eröffnung des 25. Hansetages im süd-estnischen Tartu. Bis einschließlich Sonntag wird sie immer wieder ein mittelalterliches Gewandt überstreifen.

NGZ-Foto: A. Frank

"Die ganze Stadt lebt das Mittelalter", berichtete Freitag Abend Angelika Quiring-Perl begeistert aus Tartu - und sie macht mit. Doch bevor sich die Bürgermeisterstellvertreterin in einem weit geschnittenen roten Kleid endlich zum Ritterturnier bei der Domruine der südestnischen Stadt Tartu (Dorpat) auf der Ehrentribüne niederlassen konnte, musste sie ein schönes Stück Arbeit hinter sich bringen. Galt es doch in der Hansekommission, dem obersten Führungsgremium der "Hanse der Neuzeit", zwei Anträge aus Neuss durchzusetzen, die Samstag wohl auch die Zustimmung der Delegiertenkonferenz finden werden.

Aus Sicht der Stadt ein erfolgreicher Auftakt für den 25. Hansetag. Den ersten Antrag hatte Quiring-Perl gemeinsam mit Ulrich Groß von den Neuss-Düsseldorfer Häfen entwickelt. Er zielt darauf ab, die Hansestädte mit Hafen enger aufeinander zu beziehen und stützt damit den älteren Beschluss, die "Hanse der Neuzeit" nicht in der Brauchtumspflege allein zu belassen, sondern dem Bund auch wieder wirtschaftliche Bedeutung zu geben. Auf Vorschlag der Antragsteller soll im nächsten Jahr ein Forum für diese Hafenstädte gebildet werden. Der zweite Neusser Antrag wiederum greift eine Idee auf, die in Neuss schon einige Vorbilder hat: So wie Unternehmen aus der Quirinusstadt auf einer Internetseite zum Beispiel mit Partner im südchinesischen Ruin unmittelbar in Kontakt kommen können, so soll das auch den Firmen in den mehr als 200 neuen Hansestädten möglich sein.

Ein komplexes Vorhaben, das anzugehen nun Aufgabe einer Arbeitsgruppe sein wird. Über die Arbeit in der Kommission oder die Teilnahme an der Delegiertenkonferenz hinaus präsentiert sich Neuss über seine Tagungs- und Tourismus GmbH auch als Reiseziel und Stadt mit Geschichte. Wie schon im Vorjahr, besetzt NTTG-Geschäftsführer Michael Giesen einen Gemeinschaftsstand, auf dem sich auch Wesel und Kalkar präsentieren. Direkter Nachbar ist Turku, Gastgeber für den Hansetag 2004. Eröffnet wurde der 25. Hansetag am Donnerstag auf dem zentralen Rathausplatz, wo sich einige tausend Menschen einfanden.

"Zehn Jahre lang haben wir uns auf dieses Ereignis vorbereitet", erklärte der estnische Präsident Arnold Rüütel als Schirmherr des 25. Hansetages, der die Gäste aus zwölf europäischen Ländern willkommen hieß. 76 Hansestädte hatten ihre Delegationen entsandt, darunter 37 deutsche. Die wohl größte Gruppe kam aus Lübeck, deren Bürgermeister Bernd Saxe bei allen Hansesitzungen den Vorsitz hat. Hinzu kommt, dass Lübeck und Tartu eine Städtepartnerschaft verbindet. Ein dickes Lob sprach Angelika Quiring-Perl den Veranstaltern aus.

"Es ist wirklich toll, dass die ganze Stadt auf die Hanse eingestellt ist. Wohin man schaut ist Hanse", meinte das Kommissionsmitglied. Sie repräsentierte am Donnerstagabend bei der Eröffnungsfeier die Neusser Farben und wird auch am Sonntag, wenn nach dem heutigen "Ethno-Tag" mit dem zum "Tag der Kinder" erhobenen Sonntag der 25. Hansetag zu Ende geht mit einer Fahnenabordnung an der Abschlussveranstaltung teilnehmen. Dann wieder in mittelalterlichem Gewand.

Eine Kamera am Rathaus von Tartu stellt Bilder ins Internet (http://www.tartu.ee/)

(NGZ)
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