Neukirchen-Vluyn Vlü-Ka-Ge: Jugendliche besser einbinden

Neukirchen-Vluyn · Die Zeichen stehen bei den Karnevalisten auf Veränderung. Auch bei der Neukirchen-Vlü-Ka-Ge, die zukünftig neue Wege einschlägt. Präsident Jörg Thiem versucht, die Jugend zur aktiven Teilnehme am Karnevalzug zu bewegen.

Neukirchen-Vluyn: Vlü-Ka-Ge: Jugendliche besser einbinden
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

"Allgemein stehen Karnevalsgesellschaften heute vor neuen Herausforderungen", sagt Jörg Thiem, Präsident der Neukirchen-Vlü-Ka-Ge. "Wir müssen alle umdenken und uns trauen, etwas Neues zu wagen." Dass anderswo Karnevalssitzungen mangels Interesse abgesagt werden müssen, anders gefeiert wird, ist für ihn ein deutliches Indiz — auch für einen Generationswechsel.

Man sei bei den Rot-Weißen gut aufgestellt, so Thiem. Momentan laufen die Vorbereitungen für den Rosenmontagszug in Neukirchen-Vluyn auf Hochtouren. Und damit meldet sich ein Thema zurück, das allen Karnevalisten auf den Nägeln brennt. "Wir wollen Jugendliche einbinden und bieten ihnen die Möglichkeit, als Gruppe mit eigenem Motto an unserem Zug teilzunehmen", sagt Thiem. Ihm und seinem Vorstand geht es um die Integration der Jugendlichen, um die Aktivierung ihrer Eigenverantwortlichkeit.

"Wir schlagen bewusst diesen Weg ein und bieten ihnen eine Plattform", sagt der Präsident. Er weiß aus Gesprächen mit Jugendlichen, dass mancher mitmachen würde, aber den offiziellen Ablauf inklusive Anmeldung nicht kennt. Thiem geht es auch um das Image, das jedes Jahr bei den Zügen durch angetrunkene Jugendliche ramponiert wird. Leider gelten manche ärztlichen Einsätze während des Zuges alkoholisierten jungen Menschen, die sich kaum noch auf den Beinen halten können und dann aus dem Verkehr gezogen werden müssen.

"Wir wissen, dass Jugendliche gerne feiern. Das wollen wir gemeinsam tun. Gerade im Karneval sollten wir an einem Strang ziehen", sagt Thiem. Auch in den Nachbarkommunen ist das sensible Thema "Jugendliche und Karneval" auf der Tagesordnung. In der Vergangenheit gab es oft genug diesbezüglich Probleme. "Wir müssen darauf reagieren und dürfen das Thema nicht wegdenken. Ausgrenzen wäre der völlig verkehrte Weg", sagt Jörg Thiem. Auch bei anderen Dingen bekommt er die Zeichen der Zeit zu spüren. Das Rauchverbot hat es in sich. Während einer Veranstaltung mit karnevalistischem Programm verlassen gruppenweise Raucher den Saal. Das führt zu Unruhe und Irritation, auch für den Künstler. "Wir werden im nächsten Jahr Rauchpausen einplanen. In dieser Session war es noch nicht möglich, da der genaue Zeitplan der Künstler steht und sie pünktlich am nächsten Auftrittsort sein müssen. Die Künstler sind zwei Jahre im Voraus gebucht", sagt Thiem.

Bereits beim Neujahrsempfang habe man das Zeitmanagement mit offizieller Pausenregelung getestet, sei dabei gut gefahren. Auch werden im nächsten Jahr die rot-weißen Damen- und Herrensitzungen terminlich anders liegen und mehr Comedy bieten. Sie sollen freitags und samstags stattfinden. "Wenn beide Elternteile arbeiten, ist klar, dass der Sonntag Familientag ist. Wir Karnevalisten akzeptieren das". sagt Thiem.

(RP)
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