Neukirchen-Vluyn Jingle Bells mit Harfe, Dudelsack und Saz

Neukirchen-Vluyn · Harfenist Tom Daun und das Ensemble Tarab gastierten in der Neukirchener Dorfkirche.

 Tom Daun und das Ensemble Tarab schlugen eine musikalische Brücke zwischen Abend- und Morgenland.

Tom Daun und das Ensemble Tarab schlugen eine musikalische Brücke zwischen Abend- und Morgenland.

Foto: Dieker

Für Ralf Lingrün von der Bürgerstiftung ist Tom Daun einfach ein begnadeter Harfenist. Seit gut drei Jahrzehnten kennt er den Solinger Musiker, der an der Musikhochschule Köln Gitarre studierte, um später seine Liebe zur keltischen Harfe zu entdecken. Heute zählt Daun zu den besten Spielern dieses Instrumentes in der Bundesrepublik. So gastierte Tom Daun im letzten Jahr zum ersten Advent in der Vluyner Dorfkirche. Am Freitagabend kam er das zweite Mal, diesmal in die Neukirchener Dorfkirche.

Tom Daun ist stets auf der Suche nach Musik, die nur wenigen mitteleuropäischen Hörern bekannt ist. So hatte er im letzten Jahr unter anderem keltische Klänge im Gepäck, als er zusammen mit seinem Bruder, dem Dudelsackspieler Rafael Daun, auftrat. Diesmal hatte das Duett sich zum Quintett erweitert, das sich Tom Daun und das Tarab Ensemble nennt.

Die Idee kam dem Harfenisten beim Solingener Theaterprojekt "we perform". Da arbeitete er den Iraner Saher Issa, der eine Saz, eine persische Langhalslaute, spielte, und auf den Iraker Anad Shahwysi, der auf 72 Saiten einer Santoor schlägt, die mit der Zither verwandt ist. Die Arnheimer Konzertviolinistin Anneke Frankenberg komplettiert seit einem halben Jahr das Quintett.

Die beiden Musiker aus dem Iran und dem Irak brachten nicht nur ihre Instrumente mit, sondern auch ihre Musik, zum Beispiel das persische Liebeslied "Golden Dreams" oder ein syrisches Weihnachtswiegenlied. "Die Musik aus dem Morgenland hört sich für Menschen aus dem Abendland manchmal etwas schräg an", erzählte Tom Daun. "Aber sie hat ihre eigene Harmonie. Die Musik des Orients und des Okzidents liegt viel näher zusammen, als die meisten denken." Das bewiesen die fünf Musiker, als sie in orientalisch-okzidentalen Stil die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise nahmen, zum Beispiel mit einem Medley aus mitteleuropäischen Weihnachtsliedern, das mit "O du fröhliche" begann und mit "O Tannenbaum" endete.

200 Zuhörer zeigten sich begeistert, standen nach dem Finale auf und klatschten lange, bis sich Tom Daun und das Ensemble Tarab mit zwei Zugaben bedankten. Nachdem sie in der zweiten Zugabe "Jingle Bells" mit Harfe, Dudelsack, Geige, Saz und Santoor neu interpretiert hatten, gab der "begnadete Harfenist" den Dank zurück: "Die Kirche hat eine wunderbare Akustik. Und sie sind ein wunderbares Publikum."

Die Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung waren glücklich über die Resonanz. "Ein Konzert der Bürgerstiftung soll es jedes Jahr geben, immer in einer anderen Kirche", sagte Ralf Lingrün. "Mit zwei Malen hat es am Niederrhein ja schon Tradition. Möglich ist ein Konzert aber nur durch die Sparkasse am Niederrhein, die es als Sponsor unterstützt."

(got)
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