Nettetal 468 Straftaten weniger als im Jahr zuvor

Nettetal · Die Polizei hat die aktuelle Kriminalitätsstatistik vorgestellt. Sie zeigt das zweitbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre. Es gab ein Tötungsdelikt. Der Drogentourismus geht zurück. Die Zahlen bleiben weitestgehend konstant.

Die NRW-Kriminalstatistik 2012 im Detail
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Foto: dapd, dapd

Es war fast Filmreif: Im Juli vergangenen Jahres stahlen Unbekannte in Brüggen einen Bagger und brachen damit durch die Seitenwand eines Discounters. Bei dem Versuch der Diebe, den Tresor mitgehen zu lassen, musste nicht nur die Wand, sondern auch ein Teil des Daches dran glauben. Spektakulär, aber ein Einzelfall, erklärte gestern Wilhelm Schwerdtfeger, Leiter der Direktion Kriminalität im Kreis Viersen. Er stellte die aktuellen Zahlen für das vergangene Jahr vor.

20 127 Straftaten wurden für das Jahr 2012 gezählt — das sind 468 Fälle weniger als im Jahr zuvor (minus 2,3 Prozent) und damit "das zweitbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre", sagte Schwerdtfeger. Bereinigt komme man auf nur 19 200 Fälle, da in der Statistik ein Internetanbieter berücksichtigt worden sei, der in 920 Fällen des Leistungsbetrugs beschuldigt wurde. Aufgeschlüsselt in einzelne Straftaten ergeben sich folgende Statistiken:

Gewaltkriminalität Einen deutlichen Rückgang verzeichne man bei den Gewaltdelikten. Dort sank die Zahl von 545 auf 460 (minus 15,5 Prozent). Vor allem bei der schweren und gefährlichen Körperverletzung wurden nur 346 (Vorjahr 403) Fälle bekannt. Die Aufklärungsquote sank leicht von 88,8 auf 86,7 Prozent. "In kleinen Kommunen weiß man häufig, wer einem zu nahe getreten ist. Man kennt sich", erklärte Schwerdtfeger. Man sei im Kreis Viersen weniger anonym als in Großstädten. Dies erkläre die noch immer hohe Aufklärungsquote. Tötungen gab es im vergangenen Jahr nur eine in Leutherheide.

Jugendkriminalität Bei der Jugendkriminalität blieben die Zahlen konstant. Zwar liege der Anteil der Jugendlichen bei den Gesamttatverdächtigen mit 25,1 Prozent etwas höher als im Landesdurchschnitt, doch das habe einen positiven Hintergrund. "Durch intensive Maßnahmen hellen wir das Dunkelfeld auf. Im Kreis Viersen kennen die Polizisten ihre Pappenheimer und können so Straftaten häufiger Intensivtätern zuordnen", sagte Schwerdtfeger. Zudem gehöre die Bekämpfung der Jugendkriminalität zu den Schwerpunkten der Polizei im Kreis, ergänzte Landrat Peter Ottmann.

Wohnungseinbrüche "Das Ziel, die Wohnungseinbrüche im Kreis Viersen unter 700 Taten zu senken, konnte nicht erreicht werden", hieß es gestern. Dennoch konnten die Fallzahlen entgegen des Landestrends von 781 auf 756 Einbrüche (davon 309 Versuche) gesenkt werden . Die Aufklärungsquote liegt bei 40,9 Prozent (Vorjahr 36,7 Prozent). "Im Herbst, wenn es früher dunkel wird, sind wir verstärkt unterwegs gewesen und haben die Gruppen aufgestockt. Das hat Früchte getragen", meinte Schwerdtfeger. Zudem sei es hilfreich, wenn die Bürger es den Einbrechern so schwierig wie möglich machten, indem sie Türen abschließen, Fenster schließen und das Licht brennen lassen, um vorzutäuschen, jemand sei zu Hause.

Schwierige Fälle Zu den schwer aufzuklärenden Fällen zählt die Polizei Sachbeschädigung, Autoaufbrüche und Tageswohnungseinbrüche. In den ersten beiden Fällen sei ausschlaggebend, dass diese Delikte oft nachts verübt würden. Bei Letzterem sei zu berücksichtigen, dass die Täter oft aus den Niederlanden oder Belgien kämen und eine Strafverfolgung schwierig sei, so Schwerdtfeger. Zudem meldeten Bürger Verdachtsfälle eher, wenn Personen in Gefahr seien.

(RP/rl)
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