Moers Zukunfts-Optionen

Moers · Im Stadtgebiet fehlen Flächen für die Ansiedlung von Industriebetrieben. Für Stadtentwicklungskonzept und Flächennutzungsplan nimmt das Rathaus Flächen im Kohlenhuck und an Schacht III in Kapellen ins Visier.

Wer durch die deutschen Lande fährt — oder wandert, stößt immer wieder auf Windräder. Nur das Moerser Stadtgebiet war bisher ein weißer Fleck auf der Windkraft-Anlage. Dabei ist gerade der örtliche Energieversorger Enni sehr für alternative Energien aufgeschlossen. Doch erste Windräder könnten demnächst am Kohlenhuck stehen. Für das Stadtentwicklungskonzept und den neuen Flächennutzungsplan nimmt die städtische Stadtplanung alle Freiflächen unter die Lupe.

Peter Tietmann, Fachdienstleister Stadtplanung, erinnert sich, dass der Regionalverband Ruhr für den Kreis Wesel Standorte für Windkraftanlagen untersucht hat. Damals wurde die Planung für die Stadt Moers heruntergebrochen. Man kam zu der Entscheidung, dass in Moers keine Vorrangzonen eingerichtet werden sollen.

Windpark im Norden

Das kann sich jetzt ändern. Im Vorfeld der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes wird in diesem und nächsten Jahr das Stadtentwicklungskonzept erarbeitet — dabei soll auch die Bevölkerung direkt und intensiv eingebunden werden. Da die Wirtschaftsförderer immer wieder an ihre Grenzen stoßen, weil es in Moers zwar freie Flächen in Gewerbegebieten gibt, aber keine Industriegebiete, sogenannte GI, könnte im neuen Flächennutzungsplan eine oder zwei Flächen für Industrie ausgewiesen werden. Die Planer haben dafür zwei Flächen am Rand des Stadtgebiets im Blick, im Norden im Kohlenhuck und im Süden in Kapellen. Und gerade im Norden stellen sich die Planer eine Kombination eines Windparks oder eine Solaranlage mit Industriebetrieben vor. Das Gebiet wäre in Angrenzung an die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof über den Autobahnanschluss bestens angebunden.

Wenn das Bergwerk West 2013 schließt, wird auch die Halde im Kohlenhuck bei weitem noch nicht verfüllt sein. Für die Halde gibt es noch keine Folgenutzung. Peter Tietmann betont, dass es ganz im Sinne eines nachhaltigen kommunalen Flächenmanagements sei, dort auf eine industrielle Nutzung zu drängen. Denn auch die benachbarten ausgekiesten und wieder verfüllten Flächen sei für die Landwirtschaft von zu geringer Qualität. Im Bereich Kohlenhuck könnten so 40 Hektar Industrieflächen mit Energiepark entstehen, zumindest erst einmal rein planungsrechtlich als Option für die Zukunft.

Auch für Kapellen stellt sich die Frage einer Nachfolgenutzung für das Gelände an Schacht III. Dort handelt es sich um sechs bis sieben Hektar. Auch dort gibt es eine Autobahnauffahrt in der Nähe. Auf der anderen Seite befindet sich zwischen dem Bergwerksgelände und der Wohnbebauung eine Kleingartenanlage, die erweitert werden soll. Das könnte mit den Abstandsflächen problematisch werden. Bisher ist sowieso nichts beschlossen, alles wird mit den Bürgern und in den politischen Gremienen erst diskutiert. Der neue Flächennutzungsplan soll 2011 verabschiedet werden, er gilt bis 2025/30.

(RP)
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