Leitbild am Kassenhäuschen

Der Fußball-A-Ligist TuS Baerl hat sich viel vorgenommen – das meiste davon mutet allerdings reichlich utopisch an. In dieser Saison muss der Verein erst mal verkraften, dass er ein kaum konkurrenzfähiges Team aufbietet.

Leitbilder sind modern. Unternehmen und Betriebe präsentieren gern ihre Philosophie, der Kunde wird über Ziele und Strukturen informiert. Auch der TuS Baerl hat sich diesbezügliche Gedanken gemacht und vor einem Jahr sein "Leitbild" erarbeitet. Zu lesen auf der Homepage des Clubs (das wäre die einfachste Möglichkeit zur Veröffentlichung) ist es zwar nicht, aber immerhin am Kassenhäuschen vor dem Sportplatz in kurzen Stichworten angeschlagen.

Da wird an einen Kunstrasenplatz gedacht, der mit viel Eigeninitiative den staubigen Aschenplatz ersetzen soll. Aber das wird dauern. Andere Ziele sind vermutlich leichter (und schneller) zu verwirklichen, aber auch davon ist der Verein zurzeit noch entfernt.

Mindestens zwei Seniorenteams fordert das Leitbild ein, doch geht der Club am Baerler Busch nach den Querelen des Sommers (die RP berichtete exklusiv) in dieser Spielzeit nur noch mit einer Auswahl in der Kreisliga A an den Start. Der Unterbau hat sich verabschiedet und jagt derweil im Trikot des TuS Rheinberg dem Leder nach.

Schlimmer noch: Aus der Mannschaft, die erst im vergangenen Sommer den Sprung in die A-Liga schaffte, sind dem TuS lediglich drei Akteure verblieben. Thomas Bosch, Michael Fuchs und Sven Abel haben dem Verein die Treue gehalten und sind die Stützpfeiler einer neuen Auswahl, die sich mit Akteuren der Altherren, einigen Neuzugängen und Spielern der letztjährigen A-Junioren über Wasser halten und den Klassenerhalt schaffen will. Ein mutiges, aber in Baerl keineswegs als hoffnungsloses Unternehmen betrachtetes Unterfangen. "Bei möglichen fünf Absteigern wird es natürlich ganz schwer werden", sagt Willi Birker. Der ehemalige Spieler und Trainer des TuS, der schon bessere und ruhigere Zeiten im Duisburger Westen erlebt hat, wirkt als "Teamberater" (so nennt er sich) neben dem Trainerduo Guido Egging und Andreas von Sanowski. Und er glaubt an die Mannschaft. "Uns haben ohnehin alle Konkurrenten schon als Absteiger auf der Liste, aber vielleicht können wir sie ja überraschen!"

Stark eingeschränkte Vorbereitung

Die, die für die Überraschung sorgen sollen, müssen sich allerdings noch aufeinander einstimmen. Einige der letztjährigen Junioren werden wegen der Urlaubszeit erst in dieser Woche zum Team stoßen. An eine erfolgreiche Saisonvorbereitung war daher nicht zu denken. Die neuen Spieler stammen zumeist aus unterklassigen Mannschaften. Neben Duisburger Akteuren kickten lediglich Sascha und Oliver Morsbach im hiesigen Kreis; beide wechselten vom MSV Moers zum TuS. Zudem kehren einige Spieler, die zuletzt eine Pause eingelegt haben, wieder auf die Fußballbühne zurück. Unter diesen Umständen scheint eine weitere Vision des Clubs in weite Ferne gerückt. Als letzten Punkt führt das Leitbild nämlich die Bezirksliga an.

(RP)
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