Rheurdt Stolpersteine erinnern an ermordete Rheurdter

Rheurdt · Sie waren Rheurdter wie alle anderen. Sie feierten die Dorfkirmes, sie waren in Vereinen und der Feuerwehr aktiv, die Männer hatten im Ersten Weltkrieg für Kaiser und Vaterland gekämpft. "Doch plötzlich waren sie nicht mehr willkommen", sagte gestern Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. Er sprach von Menschen jüdischen Glaubens, die einst in der Gemeinde gewohnt hatten und die Opfer des NS-Regimes wurden. An 14 von ihnen werden künftig "Stolpersteine" erinnern. 13 von ihnen starben in Konzentrationslagern. Lieselotte Seelmann, Jahrgang 1921, konnte 1939 nach England flüchten und emigrierte später in die USA.

Der Künstler Gunter Demnig wird die metallenen Pflastersteine mit den Namen der Frauen und Männer am Montag, 27. April, ab 14 Uhr in den Gehweg vor ihren ehemaligen Wohnhäusern einlassen: an der Rathausstraße 27, wo Familie Leiser und Moses David gelebt hatten, an der Rathausstraße 70, dem Haus von Familie Kaufmann und vor einem Haus an der Aldekerker Straße, wo Familie Seelmann wohnte. "Die gesamte Dorfbevölkerung ist dazu eingeladen", sagte Kleinenkuhnen.

Der Bürgermeister stellte das Projekt gemeinsam mit einem Projektkurs der UNESCO-Schule Kamp-Lintfort vor. Die 14 Mädchen und Jungen der Jahrgangsstufe zwölf und ihre Lehrerin Tanja Junkers beschäftigen sich mit den Schicksalen von Juden aus Rheurdt und Kamp-Lintfort. Sie forschten im Duisburger Landesarchiv und trafen sich mit Theo Mäschig, der früher im Rheurdter Gemeindearchiv gearbeitet und ein Buch über die Juden in der Gemeinde veröffentlicht hatte. Die Schüler haben Faltblätter angefertigt mit Fotos und Informationen über die Rheurdter, für die die Stolpersteine verlegt werden. 1000 Euro sammelten die Schüler, um die Stolpersteine zu finanzieren, den Rest der notwendigen Summe (jeder Stein kostet 120 Euro) steuert die Gemeinde bei.

(pogo)
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