Moers McEwan begeistert im Bollwerk

Moers · Der Singer-Songwriter überzeugte am Samstag mit seinem Stimmrepertoire.

Das Paar, vielleicht Mitte 30, sitzt neben der Tür und hat Gregor McEwan auf der Bühne den Rücken zugewandt. Zunächst scheint es so, als würde es das Konzert gar nicht wahrnehmen. Der Mann umarmt seine Freundin, flüstert ihr etwas ins Ohr und küsst sie auf die Wange. Sie lächelt ihn im schummrigen Licht der Bollwerk-Kneipe an. Überall brennen weiße Kerzen in Glasflaschen, die Gitarrenmusik ist laut, McEwans Stimme sanft. Lagerfeuerstimmung. "They all love but we just feel" singt er, und als wäre das sein Stichwort gewesen, beginnt das Paar, sich zur Musik zu bewegen.

Singer-Songwriter Gregor McEwan fesselt das Publikum auf unterschiedliche Weise - ob es sich bei seinem Konzert am Samstagabend in seine eigene Welt zurückzieht wie das Paar vor der Bühne, oder konzentriert zu McEwan schaut und das große Stimmrepertoire des Sängers auf sich wirken lässt, wie die Freundesgruppe rund um den Moerser Burkhard Nöh (29). Letzterer lässt sich kaum ein Konzert im Bollwerk entgehen und hat mit Katrin Beckmann (29) aus Sonsbeck, Eugen Hergert (29) aus Bergisch Gladbach, Magdalena Gerißen (26) und Daniel Hochgeschurz (32) aus Troisdorf "Gäste aus ganz NRW" mitgebracht, wie er selbst witzelt.

"Eigentlich höre ich lieber Metal Rock", gibt Beckmann zu, "doch Burkhard hat mich mit seinen Konzertvorschlägen schon oft positiv überrascht." Nöh grinst. Vor ihm auf dem Tisch liegt ein kleines Notizbuch, in das er Songideen einträgt. Er lässt sich von McEwans Liedern über Liebe, Familie und Zeit inspirieren. "So take me as I am, I take you as you are", klingt die Stimme des Sängers abwechselnd verzerrt und dann wieder klar, durch die Kneipe. Beckmann nickt mit. "Erst hat er sanfte Songs gespielt, in der zweiten Hälfte wirds schneller, peppiger. Das gefällt mir", sagt sie.

Am Tisch neben der Gruppe sitzt eine kleine Familie. Michael Rothe und Lisa Paschalidou haben ihrer Tochter Hannah (9) ihren zweiten Konzertbesuch ermöglicht. Die Kleine schaut aufmerksam zur Bühne, auf der McEwan abwechselnd in seine drei Mikrofone singt, dann eine Mundharmonika zückt und sie gekonnt zum Gitarrenspiel einsetzt. Hannahs Augen weiten sich. Ihre Mutter lächelt: "Gut, oder?"

Obwohl McEwan für die meisten Bollwerk-Gäste vor dem Konzert ein Unbekannter war, singen am Ende alle gemeinsam "We come and go, we learn and grow, we all will die under the same blue sky". Auch das Paar vor der Bühne. Es wirkt noch verliebter als zuvor.

(jma)
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