Thomas Wagner Auf der Suche nach den Wurzeln der AfD

Moers · Der Vortrag des in Kamp-Lintfort aufgewachsenen Autors will die Hintergründe der Rechtsnationalen beleuchten.

Kamp-Lintfort/Rheinberg Spätestens seit die AfD ("Alternative für Deutschland") in Länderparlamente und im vergangenen Jahr nun auch in den Bundestag eingezogen ist, stellt sich die Frage, wo diese Neuen Rechten ihre Wurzeln haben. Wie wichtig die Linken der 1968er Bewegung für das Entstehen der Neuen Rechten waren, erläutert Autor und Soziologe Dr. Thomas Wagner in seinem Vortrag "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten" am Dienstag, 20. Februar, 19.30 Uhr, in Rheinberg im Haus der Generationen. Mit dem Aufkommen der AfD, so seine These, drohe die Neue Rechte breite bürgerliche Schichten zu erfassen. Wer aber sind die Neuen Rechten? Nur wer begreife, wie die Akteure denken, ist in der Lage, auf ihre Provokationen zu reagieren.

Herr Dr. Wagner, "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten" lautet auch der Titel Ihres neuen Buches. Wie kam es dazu?

Thomas Wagner Ich verfüge über eine umfangreiche Expertise zur Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik, habe ein Buch über Theo Sarrazin und unter dem Titel "Demokratie als Mogelpackung" ein Buch über die Vorgeschichte der AfD verfasst. In Zusammenarbeit mit einer Agentur kam der Gedanke, etwas zum 50. Jubiläum der 1968er Bewegung zu machen. So entstand die Idee zu untersuchen, wie die Rechten von den 1968er beeinflusst werden. Ein spannendes Themenfeld, das nur wenig erforscht ist.

Was sind das für Menschen, die Ihre Vorträge zu diesem Thema besuchen, sich dafür interessieren?

Wagner Das kann ich noch gar nicht so genau sagen. Bislang habe ich dazu erst drei Vorträge gehalten. Den letzten in Erfurt. Dort war das Publikum gemischt: Jung und Alt, linksorientierte Studenten, aber auch ein Herr, der von sich behauptete, er habe am AfD-Parteiprogramm für Thüringen mitgeschrieben. Mittlerweile sei er aber aus der Partei ausgetreten. Ich wünsche mir, dass meine Vorträge für Vertreter aller politischen Richtungen interessant sind.

Wird der Vortrag in Rheinberg ein besonderer sein, schließlich sind Sie in Rheinberg geboren?

Wagner Ich bin im Rheinberger Krankenhaus geboren, aufgewachsen allerdings in Kamp-Lintfort. Meine Eltern sind dann aber verzogen. Ich war für Recherchearbeiten erst vor kurzem erstmals seit 18 Jahren mal wieder in Kamp-Lintfort. Die Stadt hat sich gemacht, muss ich sagen. Mit Rheinberg verbinde ich vor allem drei Dinge: den Bahnhof, den Rosenmontagszug und das alte Berka-Kino. Und inzwischen gibt's ja dort auch ein großes Logistikzentrum von Amazon in Rheinberg.

Info: "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten": Dienstag, 20. Februar, 19.30 Uhr, Haus der Generationen, Grote Gert 50. Der Eintritt kostet fünf Euro. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde Rheinberg statt.

NICOLE MAIBUSCH FÜHRTE DAS INTERVIEW

(RP)
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