Neukirchen-Vluyn Gefälschter Brief ängstigt Dauer-Camper

Neukirchen-Vluyn · Ein Unbekannter hat im Namen der Stadt Briefe an die Bewohner der Camping-Siedlung Hoschenhof verschickt. Darin wird mit dem Abriss der Gebäude gedroht. Die Verwaltung gibt Entwarnung. Bewohner spekulieren, wer dahinter steckt.

 Jörg Angenendt (links) und Dirk Bode fühlen sich auf dem Platz Hoschenhof wohl. Das angebliche Schreiben der Verwaltung war für sie und andere Bewohner erst einmal ein Schock.

Jörg Angenendt (links) und Dirk Bode fühlen sich auf dem Platz Hoschenhof wohl. Das angebliche Schreiben der Verwaltung war für sie und andere Bewohner erst einmal ein Schock.

Foto: KLaus Dieker

Nicht fassen konnten es vergangene Woche eine ganze Reihe von Bewohnern des Campingplatzes Hoschenhof in Neukirchen-Vluyn. Aus ihrem Briefkasten zogen viele eines Morgens ein Schreiben, das auf den ersten Blick aussah, als sei es von der Stadt verschickt worden. Darin stand die Aufforderung, dass bestehende Gebäude zurückgebaut werden müssten, die angeblich ein Maximalmaß überschreiten würden.

"Ich war geschockt, und meiner Frau ist erst mal schlecht geworden", beschreibt Jörg Angenendt seine erste Reaktion auf das Schreiben. Der Rentner wohnt bereits seit 20 Jahren mit seiner Frau auf dem Campingplatzes Hoschenhof – und fühlt sich dort wohl. Dass auf dem Schreiben eine Unterschrift fehlte, dafür aber viele Rechtschreibfehler enthalten waren, fiel Angenendt beim Überfliegen zunächst nicht auf. So erging es vielen und damit war die Aufregung auf dem Neukirchen-Vluyner Campingplatz zunächst groß. Kein Wunder. Im Brief wurde damit gedroht, dass nach Ablauf einer Frist der Abriss der vorhandenen Gebäude auf Kosten der Eigentümer drohe.

"Nach zwei bis drei Stunden haben wir untereinander gesagt, dass da nichts dran sein kann", sagt Dirk Bode, der ebenfalls so ein kurioses Schreiben im Briefkasten liegen hatte. Die Bewohner sagten dem Verpächter Bescheid, der sich schnell bei der Stadt kundig machte.

Von hier aus kam die schnelle Entwarnung: Von ihnen kam das Schreiben nicht. "Wir haben umgehend eine Briefwurfsendung fertig gemacht für alle Campingplatz-Bewohner, da klären wir das offiziell auf", sagt Stadtsprecher Frank Grusen.

Von wem das Schreiben tatsächlich aufgesetzt wurde, ist unklar. Aufklären ließe sich das wohl nicht, da es jeder gewesen sein könnte, wie Grusen mitteilt. Auf dem Campingplatz wird darüber zwar spekuliert, aber Genaueres weiß auch hier niemand. So gäbe es einige Bewohner, die mit ihren Bauten oder der Pacht für den Platz Probleme hatte. "Es war auf jeden Fall jemand, der Frust hatte und uns nun ärgern wollte", urteilt Bewohner Bode. Er wundert sich allerdings, dass der Unbekannte dazu bereit war, das Porto für mehrere Dutzend Briefe zu bezahlen.

Das Schreiben sorgte nicht nur wegen der Drohung vom Abriss vorhandener Gebäude für Aufsehen. Im Namen des Ordnungsamtes wurde zudem darauf hingewiesen, dass es verboten sei "auf dem Campingplatzgelände fest zu wohnen". "Dabei ist das klar genehmigt; sowohl von Neukirchen als auch von Vluyn", sagt Bewohner Angenendt dazu.

Das bestätigt auch der Stadtsprecher. 50 Personen seien bei der Stadt dort mit ihrem ersten Wohnsitz gemeldet. "Das hat bisher noch keine großen Probleme gemacht. Es wird behandelt wie ein normales Wohngebiet", sagt Grusen.

Neben den offiziellen Briefwurfsendungen der Stadt, die auf die gefälschten Stadtschreiben zur Klärung folgten, gibt es auf dem Gelände des Campingplatzes inzwischen einen Aushang, der zusätzlich darauf hinweist.

(RP)
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