Feuer in Mönchengladbach Spendenflut für die Venner Brandopfer

Mönchengladbach · Zwölf Kinder, drei Erwachsene und zwei Hunde finden bei Doortje de Kramer auf 70 Quadratmetern Platz. Sie hat die Familie aufgenommen, die am Sonntag nach einem Brand obdachlos wurde. Die Masse der Spenden ist überwältigend.

Mönchengladbach: Dachstuhl-Brand mit zwei Verletzten
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Das Telefon steht nicht mehr still. Der Anrufbeantworter ihres Handys kündigt bereits an: "Diese Mailbox kann keine weiteren Nachrichten annehmen." Nicht nur mit Nachrichten wird es knapp. "Wir haben schon gar keinen Platz mehr für die ganzen Sachen, die hier abgegeben werden", erklärt Doortje de Kramer und versucht noch ein freies Fleckchen im Schlafzimmer zu finden. Vier neue Säcke mit Kleidern und Spielzeug landen schließlich noch auf einer Ecke der Matratze.

Die 37-jährige Vennerin beherbergt seit Ostersonntag eine elfköpfige Familie aus der Nachbarschaft, deren Wohnung komplett ausgebrannt ist. Die Familie hat beim Brand nicht nur das Dach überm Kopf verloren, sondern auch Hab und Gut. Seitdem geben Nachbarn und Freunde Kleidung, Möbel und Geldspenden an der Haustüre von Doortje de Kramer ab. "Diese Hilfsbereitschaft ist wirklich Wahnsinn. Die Familie ist überwältigt von den tollen Spenden", erklärt sie. Und schon wieder klingelt ihr Telefon. Spielzeug, Kinderkleidung, Nahrungsmittel? "Gerne, bringen Sie alles vorbei", erklärt de Kramer und fügt hinzu: "Sie machen uns eine riesige Freude. Vielen, vielen Dank." Beim Sortieren der Kartons und Säcke schüttelt die dreifache Mutter immer wieder mit dem Kopf. "Ich finde keine Worte für diese Geste der Gladbacher — damit hätten wir nie gerechnet. Das ist unglaublich",

Doch was sie selbst getan hat, ist auch nicht selbstverständlich. De Kramer hat selber drei Kinder und ist alleinerziehende Mutter. Ihre 70 Quadratmeter große Wohnung mit drei Zimmern wurde schließlich am Tag des Brandes mit Decken und Matratzen bestückt, so dass zusätzlich elf Personen dort Platz haben. Insgesamt also 15 Personen und zwei Hunde auf 70 Quadratmetern. "Es waren natürlich unruhige Nächte mit so vielen Leuten auf engstem Raum. Aber in einer solchen Situation schafft man einfach alles — das ist kein Problem. Ich bin mit der Familie gut befreundet, daher helfe ich natürlich gerne. Vor zwei Jahren ging es mir schlecht, da war die Familie auch für mich da. Ich bin froh, dass ich nun auch helfen kann", sagt de Kramer und nimmt schon wieder den nächsten Telefonanruf entgegen. Männerkleidung. "Sehr gut, die wird noch gebraucht", erklärt sie und schafft wieder etwas Platz im Schlafzimmer. "Wir warten die ganze Zeit auf den erlösenden Anruf, dass jemand eine Wohnung für die Familie hat. Das brauchen wir jetzt noch am dringendsten", erklärt die Vennerin und fügt hinzu: "Auch Geldspenden sind willkommen." In vielen Venner Geschäften steht ein Sparschwein für die Familie. Wer eine Wohnung anzubieten hat, kann den erlösenden Anruf unter 0163 3638302 tätigen.

(RP/jco)
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