Mönchengladbach: Familie nach Feuer obdachlos Brandursache wird am Mittwoch ermittelt

Mönchengladbach · In Venn stand der Dachstuhl einer Doppelhaushälfte in Flammen, in Güdderath brannten mehrere Fahrzeuge und Container. Zwei Großbrände forderten am Osterwochenende zwei Verletzte und einen enormen Sachschaden. Die Brandursachen sind noch nicht klar.

Mönchengladbach: Dachstuhl-Brand mit zwei Verletzten
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Die elfköpfige Familie, die in einer Doppelhaushälfte an der Straße Henneberg wohnte, steht vor dem Nichts. "Kleider, Möbel, Spielzeug — alles ist verbrannt oder wegen des Feuers nicht mehr zu gebrauchen", berichtet Doortje Kramer, die mit der Familie befreundet ist. Am Ostersonntag hatte einer der Söhne plötzlich Brandrauch gerochen. "Er hat seinen Vater gerufen, und beide sind gleich nach oben gelaufen", sagt Doortje Kramer. Aber da sei schon alles zu spät gewesen. Vater und Sohn atmen giftige Dämpfe ein und müssen später wegen einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

Als die Feuerwehr am Ostersonntag gegen 14.45 Uhr an dem zweieinhalb geschossigen Haus in Venn eintrifft, steht der Dachstuhl bereits in Flammen. Das Feuer droht, auf die andere Doppelhaushälfte überzugreifen. Drei der vier Berufsfeuerwehr-Rettungswachen sowie mehrere Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr und Notärzte sind im Einsatz. Herabfallende Dachziegel, die sehr enge Bebauung der kleinen Verbindungsstraße Henneberg und die enorme Wärmestrahlung des Großbrandes erschweren ihren Einsatz. Ein Übergreifen des Feuers kann in letzter Sekunde verhindert werden. Trotzdem dürfen auch die Bewohner der anderen Doppelhaushälfte nicht in ihre Wohnung zurückkehren. Das komplette Gebäude ist einsturzgefährdet.

Kindern fehlt warme Kleidung

16 Bewohner haben ihr Dach über den Kopf verloren. Die elfköpfige Großfamilie ist derzeit bei Doortje Kramer untergekommen — obwohl die allein erziehende Mutter von drei Kindern nur eine Drei-Zimmer- Wohnung hat. Ihre Hilfsbereitschaft ist groß — auch die der anderen Nachbarn. Feuerwehr-Einsatzleiter Günter Gradowski spricht von einer "nahezu beispiellosen" Hilfswelle. "Noch während der laufenden Löscharbeiten erreichten kalte und warme Getränke, Nahrungsmittel, Decken, Kleidung und Schuhe die beiden hilfsbedürftigen Familien", berichtet er.

Trotzdem fehle es bei der elfköpfigen Familie mit Kindern im Alter von drei bis 18 Jahren noch an allen Ecken, sagt Doortje Kramer. "Sie brauchen Kleidung in den Größen 110 bis 44." Vater und Sohn sind mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus. Der Rest der Familie sowie zwei Hunde hatten das Feuer ohne Verletzungen überstanden, "aber sie stehen alle unter Schock", sagt Doortje Kramer.

Wer für die Familie spenden will, kann sich bei ihr unter 0163 3638302 melden. Die Ursache des Feuers ist noch ungeklärt. Am Mittwoch sollen Brandsachverständige das einsturzgefährdete Haus begutachten und Hinweise zur Klärung der Brandursache ermitteln.

Container und Fahrzeuge brennen

Wenige Stunden später sollte die Feuerwehr zu ihrem nächsten Großeinsatz gerufen werden. Ostermontag wurde gegen 2.50 Uhr eine Rauchentwicklung in Güdderath gemeldet. Einsatzkräfte rückten aus und entdeckten ein bereits weit ausgedehntes Feuer an der Hanns- Martin-Schleyer-Straße. Auf dem Gelände einer Möbelfabrik standen ein Wohnmobil, ein Kleinlaster sowie mehrere Container mit Lagerwaren in Flammen.

Der Einsatzleiter der Feuerwehr forderte sofort weitere Verstärkung an. Die Retter konnten einen Übergriff der Flammen auf das Produktionsgebäude verhindern. Verletzt wurde niemand. Auch hier ist die Brandursache noch unbekannt. Die Polizei ermittelt in diesem Fall in alle Richtungen und auch Brandstiftung kann als Ursache für das Feuer nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei sucht deshalb dringend nach Zeugen, die in der Nacht von Ostersonntag auf -montag Beobachtungen rund um das Gelände in Güdderath gemacht haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 012161 290 entgegen.

(RP/top)
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