Mönchengladbach So befreit man sich aus einem Auto, das auf dem Dach liegt

Mönchengladbach · Fast 40 Akteure boten rund um den Rheydter Marktplatz viele Informationen zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr.

 Im Überschlagsimulator konnten Besucher testen wie man sich nach einem Unfall kopfüber aus einem Auto befreit.

Im Überschlagsimulator konnten Besucher testen wie man sich nach einem Unfall kopfüber aus einem Auto befreit.

Foto: Detlef Ilgner

Wie befreit man sich aus einem Auto, das nach einem Unfall auf dem Dach landet? Welche Rolle spielt das Handy als Unfallursache? Und wie cool ist es, einmal auf einem Polizeimotorrad zu sitzen? Um Verkehrssicherheit, aber auch um Aktionen und Unterhaltung ging es beim Verkehrssicherheitstag, den die Polizei Mönchengladbach und die Verkehrswacht gestern in Rheydt unter dem Motto "Mönchengladbach unfallfrei - sei dabei" organisiert haben. Rund 40 Akteure nahmen an dem Verkehrssicherheitstag teil, darunter die Notfallseelsorge, mehrere Verkehrswachten, die Feuerwehr und das THW. Erst um die Mittagszeit füllten sich die Straßen und damit auch die Info-Stände. Die Besucher konnten unterschiedliche Simulatoren ausprobieren - so wie den Überschlagsimulator. Was zu tun ist, wenn das Auto nach einem Unfall auf dem Dach landet, erklärte Christian Deppe von der Verkehrswacht Gütersloh: Sich selber abstützen, Gurt lösen, vorwärts rauskriechen. Noch einen Tipp hatte er parat: "Es macht nichts, wenn der Wagenhimmel beim Aussteigen dreckig wird. Das Auto ist sowieso hin." Doch so einfach sei das gar nicht, befanden Britt Heinze und ihre Tochter Salia, die den Simulator ausprobiert haben: "Das war unheimlich. Das ganze Körpergefühl gerät durcheinander. Es war schwierig, die Beine zu koordinieren", so ihre Erfahrung.

10.013 Verkehrsunfälle mit 1.102 Verletzten und fünf getöteten Menschen lautet die Bilanz des Jahres 2016 für Mönchengladbach. Das sei zu viel, betonte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann, der gemeinsam mit Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen hatte. "Unfälle gelten häufig als Schicksalsschläge", sagte Wiesselmann. Doch das möchte er so nicht stehenlassen: "Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht. Hinter jedem Unfall steht ein Fehlverhalten." Aktiv möchte der Polizeipräsident gegen die Ursachen von Verkehrsunfällen vorgehen. "Da steht an erster Stelle die überhöhte Geschwindigkeit. An zweiter Stelle folgt inzwischen die Ablenkung am Steuer, und zwar hauptsächlich durch das Handy. Alkohol und Drogen wurden dadurch auf Platz drei verwiesen", erläuterte er. Wie schnell man am Steuer unaufmerksam wird, konnte Birgit Holten im Ablenkungssimulator erfahren. Den Mopedfahrer, der in dem Film auf die Straße einbiegt, sieht sie noch. Doch als er seinen Rucksack verliert, dreht sie gerade am Radio. Die Folge: Der Rucksack fliegt in die Frontscheibe, die zersplittert, und die Fahrt ist zu Ende. "Man überschätzt sich beim Autofahren", so das Fazit von Birgit Holten. "Hinter jedem Unfall steht persönliches Leid. Wir empören uns über Gewaltdelikte, doch schwere Verletzungen sind genauso schlimm", sagt der Polizeipräsident.

(drlp)
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