Besuch im Café Kontor Pariser Flair im alten Bankhaus

Mönchengladbach · Eigentlich ist Christine Kürsten studierte Textilingenieurin, doch vor zweieinhalb Jahren erfüllte sie sich mit der Eröffnung ihres "Café Kontor" einen Traum. Saisonale Produkte, Authentizität und viel Herz stehen im Fokus.

 Liebevoll schnibbelt Christine Kürsten (r.) – Geschäftsführerin des Café Kontor an der Albertusstraße 44 – Kräuter für die arabische Linsen-Gemüse-Suppe. Die Arbeit mit Mitarbeiterin Tina Picco geht Hand in Hand. Die Nähe zu ihren Kunden ist der 47-Jährigen besonders wichtig.

Liebevoll schnibbelt Christine Kürsten (r.) – Geschäftsführerin des Café Kontor an der Albertusstraße 44 – Kräuter für die arabische Linsen-Gemüse-Suppe. Die Arbeit mit Mitarbeiterin Tina Picco geht Hand in Hand. Die Nähe zu ihren Kunden ist der 47-Jährigen besonders wichtig.

Foto: Detlef Ilgner

Der Tag von Christine Kürsten beginnt früh. Um 6.30 Uhr ist sie schon längst auf den Beinen, steht vor den dunkelgrünen Kacheln ihrer Küche und schnibbelt Gemüse oder knetet Teig für ihren frischen Kuchen. Sie könnte es gewiss leichter haben, schließlich studierte sie vor rund 20 Jahren in Mönchengladbach und ist Textilingenieurin. "Etwas mehr Freizeit hätte ich schon gerne", gibt die 47-Jährige lächelnd zu, doch die Entscheidung, vor zweieinhalb Jahren ihr Café Kontor an der Albertusstraße 44 zu eröffnen, hat sie nie bereut.

Das Konzept ist so simpel, wie originell. Im Vordergrund steht kein Perfektionismus, sondern ein gewisser Charme, den das überschaubare, atmosphärische Café versprüht. Es symbolisiert Offenheit und Authentizität. Da darf auch mal etwas schief gehen. "Ich habe schon mal Reis ohne Wasser aufgesetzt. Das hat sehr gestunken, aber so etwas kann passieren", sagt Christine Kürsten schmunzelnd. Doch diese menschliche Seite ist wohl die Eigenschaft des Cafés, die ihre Kunden immer wieder an die Albertusstraße 44 lockt.

Genüsslich löffelt Tanja Korell ihre arabische Linsen-Gemüse-Suppe. "Ich komme fast jeden Tag hierher, dabei fühle ich mich jedes mal ein bisschen wie in Paris", sagt die Stammkundin des Café Kontor, die die persönliche Atmosphäre schätzt. "Und dass ich dabei zugucken kann, wie das Essen zubereitet wird", verweist die Stammkundin aus Mönchengladbach auf die offene Küche, von der aus die Geschäftsführerin auch gerne mal mit ihren Gästen plaudert.

Besonders zur Mittagszeit versammelt sich in dem Raum mit den stilvollen Fliesen das blühende Leben. Dann strömen Jung und Alt durch die hohe, hellbraune Tür mit verziertem Glas, um eines der vielen, täglich wechselnden Gerichte zu essen. Unter anderem stehen Croque Madame, verschiedene Suppen und Pasta auf der handgeschriebenen Speisekarte. Zudem gibt es immer frisch gebackenes Brot. "Alles selbst gemacht", sagt Christine Kürsten, die Mutter von zwei Kindern namens Elena und Joana ist. Die kommen auch mal gerne vorbei, um sich von ihrer Mutter bekochen zu lassen, auch wenn einige kulinarische Finessen laut Christine Kürsten für sie noch zu experimentell sind. Mittelpunkt des Café Kontor ist der große dunkle Holztisch, an dem zahlreiche Personen gleichzeitig Platz nehmen können, um ins Gespräch zu kommen oder schweigend zu genießen. Manch ein Blick wandert dabei immer wieder auf das große Foto des Mönchengladbacher Künstlers Gisela Glitzerschrill, das an der himmelblau gestrichenen Wand platziert wurde. Ihre Liebe zu atmosphärischen Cafés hat ihre Wurzeln in der Jugend. Gemeinsam mit ihren Eltern lebte sie fünf Jahre lang in Belgien und genoss die dortige Café-Kultur. Damals ahnte sie jedoch noch nicht, dass sie einmal Inspirationsquelle für ihr eigenes kleines Café sein würde.

(RP)
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