Mönchengladbach "Lena" hilft Kleinkindern

Mönchengladbach · Hinter der Kurzform "Lena" steckt ein Konzept für die Betreuung von unter Dreijährigen. Städtische Mitarbeiterinnen kümmern sich in eigens angemieteten Wohnungen um Kleinkinder. So will die Stadt zusätzliche Plätze schaffen.

Das Kind heißt Lena, macht jetzt die ersten Schritte und soll einmal der große Problemlöser in der städtischen Kindergarten-Landschaft sein. Nein, es ist kein menschliches Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Hinter "Lena" – richtigerweise müsste es "LEnA" heißen – steckt das Konzept "Lernen und Erziehen nutzt Allen". Es ist in dieser Form eine Mönchengladbacher Erfindung und soll der Stadt bei einem Riesenproblem helfen: genügend Betreuungsplätze für unter Dreijährige zu finden. Denn auch wenn bis zum Stichtag am 1. August 2013 noch rund 4,4 Millionen Euro investiert werden, steht schon jetzt fest, dass die Zielvorgabe nur schwer zu schaffen ist.

Die Eltern von 35 Prozent aller Kinder im Alter ab etwa vier Monate bis drei Jahren haben dann einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Nach den Prognosen der Verwaltung bedeutet dies: Sie müsste August 2013 stadtweit 1771 Plätze vorhalten. Voraussichtlich 1301 sind dann in den Kindergärten, weitere bei Tagesmüttern. Und da steigt "Lena" mit ins Boot: Die Stadt gründet nach diesem Konzept 13 Tagespflege-Stützpunkte, die jeweils bis zu neun Kinder unter drei Jahren aufnehmen. Keine Verwahrgruppen, sondern qualifizierte Betreuung mit Fachpersonal. "Wir können so flexibel und schnell reagieren, wenn die Nachfrage nach Plätzen höher ist als wir erwarten", sagt der zuständige Beigeordnete Dr. Michael Schmitz.

Mehr Kinder, zusätzliche Gruppen, bessere Betreuung – das lässt eine erhebliche Investition in neue Gebäude vermuten. Genau darauf verzichtet die Stadt, weil das Konzept so ausgerichtet ist, vorhandene Räume zu nutzen. Beim Pilotprojekt an der Alexianerstraße, bei dem seit Oktober vergangenen Jahres drei Tagesmütter in einer früheren Hausmeisterwohnung neun Kleinkinder betreuen, hat die Stadt positive Erfahrungen gesammelt. Dieses Modell wird fortgesetzt. An der Pahlkestraße, wo im Gebäude des Rheydter Hallenbades ein neuer Kindergarten entsteht, wird ebenfalls eine leer stehende Hausmeisterwohnung für unter Dreijährige genutzt. Wohnungen an der Friedensstraße und an der Olefstraße will die Stadt demnächst für weitere Gruppen anmieten.

Das Besondere: Alle liegen in direkter Nachbarschaft zu einem Kindergarten. Die Kleinen können dann die Räume der Einrichtung mit nutzen – etwa Turnhallen und das Außengelände. Es gibt eine enge Kooperation, weil die jeweilige Leiterin des Kindergartens auch die Oberaufsicht für den Tagespflege-Stützpunkt übernimmt. Und nicht zuletzt existieren klare Vertretungsregelungen, wenn etwa Betreuer der unter Dreijährigen ausfallen. Dezernent Schmitz: "So können wir den Eltern ein verlässliches, ortsnahes und qualifiziertes Angebot in gut ausgestatteten Räumen machen. Und wenn die Nachfrage größer ist, können wir nach diesem Modell ganz schnell neue Gruppen gründen." KOMMENTAR

(RP)
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