Mönchengladbach Hand in Hand mit Özil auf den Platz

Mönchengladbach · Elf Kicker der E-Jugend von Fortuna Mönchengladbach dürfen am kommenden Dienstag die Spieler der Partie Deutschland - Australien aufs Feld führen. Mesut Özil steht bei vielen hoch im Kurs. Ob sie allerdings tatsächlich die deutsche Elf begleiten dürfen, wissen die Jungs noch gar nicht.

Wenn am kommenden Dienstag gegen 20.35 Uhr im Borussia-Park der Jubel ausbricht, geht für elf Gladbacher Jungs ein Traum in Erfüllung. Hand in Hand mit ihren großen Idolen werden die Kicker der E-Jugend von Fortuna Mönchengladbach den Rasen betreten. Denn sie sind die Eskort-Kids beim Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien. Eskort-Kids begleiten bei größeren internationalen Fußballspielen die Spieler der beiden Mannschaften auf das Feld.

Anton (10) konnte sein Glück zunächst gar nicht fassen: "Ich dachte, Reiner veräppelt uns, als er das erzählt hat", sagt der Torwart der E-Jugend. Am liebsten würde er Lukas Podolski auf den Platz begleiten, denn Anton ist — und das sollte man hier besser nur flüstern — Fan des 1. FC Köln. Trainer Reiner Witt wird ebenfalls im Stadion sein. Allerdings nur auf der Tribüne mit den anderen Jungs. Für die Eskorte ist er zu groß.

Witt sieht das "Heimspiel" für die Kids als eine Art Belohnung an. "Unser Jugendleiter und die Jugendgeschäftsführerin engagieren sich sehr stark für den Fußball. Ich denke, dass das nun honoriert wurde." Leider war es nicht möglich, alle Kinder unterzubringen. "Wir haben 15 Jungen in der Mannschaft, aber der DFB lässt leider nur elf auf den Platz. Das ist natürlich schade für den Rest."

Ausgewählt wurden die Jungen nach der Zugehörigkeit im Verein. Wer lange dabei ist, darf mit auf den Platz. Zu den Glücklichen zählt auch Malte (10). Der rechte Außenstürmer hat einen ganz besonderen Auftrag für den nächsten Dienstag bekommen. "Meine Biologie- und Erdkundelehrerin will unbedingt ein Autogramm von Mats Hummels haben", sagt er. Wie er das anstellt, weiß er noch nicht. Denn eigentlich würde er viel lieber Mesut Özil aufs Spielfeld begleiten.

Der Mittelfeldstar, der seit dieser Saison für den spanischen Verein Real Madrid kickt, steht allerdings auch bei Sven ganz oben auf der Favoritenliste. "Özil ist mein Lieblingsspieler in der Nationalmannschaft", erzählt der Sohn von Trainer Witt. Und außerhalb der National-Elf? "Raul", kommt es wie aus der Pistole geschossen. Aber Schalke-Fan ist der Zehnjährige deshalb nicht. Borussia? Wieder falsch. "Ich mag Werder Bremen am liebsten", sagt der Blondschopf. Im Gegensatz zu seinem Vater. Dessen Herz schlägt trotz der harten Zeiten für die Fohlen.

Unterstützung bekommt Trainer Witt in diesem Punkt von seinem Mittelstürmer Julius. Der ist bekennender Borussenfan. Für das Länderspiel ist er bestens gerüstet: Der Text der deutschen Nationalhymne sitzt. "Unsere Jungs können die Hymne wahrscheinlich besser, als so mancher Spieler", scherzt Witt. Wenn die Melodie erklingt, würde er am liebsten neben Bayern-Star Bastian Schweinsteiger stehen. Ein Fohlen-Spieler ist schließlich nicht dabei.

"Unsere Jungen werden dann wohl die einzigen Gladbacher auf dem Platz sein", sagt der Trainer halb wehmütig, halb belustigt. Ob die Fortuna-E-Jugend tatsächlich Jogis Jungs auf den heiligen Rasen begleiten darf, ist noch nicht ganz sicher. "Aber wir gehen fest davon aus, dass wir unsere Nationalmannschaft aufs Spielfeld führen werden", sagt Witt.

(RP)
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