Mönchengladbach Lambert-Gelände: Keine Einigung in Sicht

Mönchengladbach · Grünen-Politiker Hajo Siemes ärgert sich über die Verwaltung. Ein Jahr nach der illegalen Rodung liegt das Areal nach wie vor brach.

Das Lambert-Gelände an der Konstantinstraße sieht unverändert wüst aus. Riesige Berge Mutterboden, Sand und Geröll türmen sich, der Kahlschlag vom vergangenen Jahr hat gerade einmal sieben Walnussbäume verschont. Alle anderen Bäume, Hecken, Sträucher und Unterholz wurden damals zerstört. Der Grünen-Kommunalpolitiker und Umweltschützer Hajo Siemes hatte voller Entsetzen reagiert, als er die massiven Verwüstungen entdeckte.

Er wandte sich an Oberbürgermeister Norbert Bude, und der bestätigte schnell, dass bei der Rodungsaktion fahrlässig gegen Teile des geltenden Bebauungsplans und des öffentlich-rechtlichen Vertrags zwischen der Stadt und dem Grundstückseigentümer verstoßen wurde. Insbesondere die Maßnahmen zum Artenschutz wurden missachtet. Die Geschäftsleitung der Firma Lambert wurde zwar nicht strafrechtlich verfolgt, aber verpflichtet, die Kosten für die Wiederherstellung zu tragen. Und die Stadt leitete ein Bußgeldverfahren gegen den Verursacher ein, da er gegen geltendes Ordnungsrecht verstoßen hatte.

So weit — so gut. Oder nicht gut. Findet zumindest Hajo Siemes. "Fast ein Jahr ist nun vergangen", sagt er, "aber bisher kann ich keine Ergebnisse feststellen." So lässt die ökologische Wiederherstellung des Areals weiterhin auf sich warten. Denn dazu bedarf es der Zustimmung der Unteren Landschaftsbehörde. "Warum das so ist, bleibt mir verborgen", sagt Hajo Siemes. "Das ist eines der vielen Geheimnisse des bürokratischen Mahlwerks."

Immer und immer wieder habe er sich nach Gesprächsergebnissen erkundigt. Und immer und immer wieder die gleiche Antwort bekommen: Die Gespräche gestalten sich schwierig. "Mir ist allerdings fest zugesichert worden, dass die Stadt mit dem Bauherrn einen neuen städtebaulichen Vertrag schließen wird — aber das dauert." Die Erschließung des Geländes, auf dem das Unternehmen Wohnen und Kleingewerbe ermöglichen will, werde aber erst dann genehmigt, wenn der Vertrag unterschrieben ist. Warum die Gesprächsgestaltung zwischen Stadt und Lambert aber so schwierig ist, das hat ihm niemand erklärt. "Vermutlich gehen dem Unternehmen die Forderungen der Unteren Landschaftsbehörde zu weit."

Hajo Siemes kann es kaum befriedigen, dass er in der Sache Recht bekommen hat. Zu viel Natur ist zerstört worden. Der gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 2010 hatte zwingend den Erhalt prägender Einzelbäume vorgeschrieben. In dem Plan heißt es außerdem: "Der Wechsel aus Freiflächen und Gehölzen sowie der naturnahe Zustand mit krautigem Unterwuchs sollten erhalten bleiben." Die vielen, auch seltenen Tiere, die auf diesem Areal ihre Unterschlüpfe und Brutmöglichkeiten hatten, sind längst verschwunden.

(RP)
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