Mönchengladbach Hiltrud Neumann und ihre "Adoptivkinder"

Mönchengladbach · Zur Künstlerklause wurde gestern der Ratssaal der Abtei. Mehr als die Hälfte der Besucher, die zur Verleihung des Rheinlandtalers erschienen, sind professionelle Künstler. Sie wollten einer Frau Respekt erweisen, die in 40 Jahren der Mönchengladbacher Kunstszene und ihren Vertretern unschätzbare Dienste geleistet hat. Lorenz Bahr, stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, war aus Köln gekommen, um der Mönchengladbacher Kunstsammlerin und -förderin Hiltrud Neumann (73) die hohe Auszeichnung zu überreichen. Den Rheinlandtaler verleiht alljährlich der Landschaftsverband Rheinland (LVR) für kulturelle Meriten.

 Mit dem Rheinlandtaler wurde gestern Kunstförderin Hiltrud Neumann (2. v.li.) geehrt. Bürgermeisterin Renate Zimmermanns sprach das Grußwort, Lorenz Bahr (LVR) hielt die Laudatio. Rechts Kulturdezernent Dr. Gert Fischer.

Mit dem Rheinlandtaler wurde gestern Kunstförderin Hiltrud Neumann (2. v.li.) geehrt. Bürgermeisterin Renate Zimmermanns sprach das Grußwort, Lorenz Bahr (LVR) hielt die Laudatio. Rechts Kulturdezernent Dr. Gert Fischer.

Foto: Raupold

"Über 1000 Kunstobjekte umfasst heute die Sammlung Neumann", betonte Bürgermeisterin Renate Zimmermanns in ihrem Grußwort. Sie lobte das Engagement der pensionierten Lehrerin, die seit vielen Jahren Künstlern, die noch kaum oder gar nicht bekannt sind, Werke abkauft. Nicht um damit zu handeln, sondern einzig um deren Schöpfer zu fördern. Kenner schätzen, dass die Sammlerin, nachdem sie 1969 nach Mönchengladbach gezogen war, hier seither mehr als 500 000 Euro in Kunst gesteckt hat. "So ist die Sammlung Ihrer Adoptivkinder entstanden", erinnerte Bahr, womit er Neumann aus Gesprächen zitierte, in denen diese die Kunstwerke ihrer Sammlung als "meine Adoptivkinder" bezeichnet.

Hiltrud Neumann bedankte sich beim LVR und den vielen Künstlern, die in ihrem "Offenen Wohnzimmer" ein und aus gegangen sind. "Für mich war Kunst immer ein Über-den-Tag-hinaus-Führen und mit dem Gewinn von Lebensqualität verbunden", gestand sie. Und ergänzte: "Die Künstler – sie haben mir wirklich hier eine Heimat gegeben." Wobei sie nicht verhehlen wolle, dass sie die Stadt durchaus auch kritisch betrachte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort