Mönchengladbach Tanzend auf Sinnsuche gehen

Mönchengladbach · Mit einer Eigenproduktion am Sonntag, 26. Juni, feiert das Theater im Nordpark (TiN) seine letzte Premiere "Aller Anfang und dann..." lautet der Name des Stücks, in dem sich 14 Jungschauspieler des Jugendclubs mit der Essenz des Lebens auseinandersetzen. Auch Ballett wird es geben.

 Im kleinen Saal des TiN stellten sich gestern die mitwirkenden 14 Jugendlichen der Produktion "Aller Anfang und dann . . ." den Fragen der Medien. Die Spielleitung hat die Theaterpädagogin Silvia Behnke (re.) inne.

Im kleinen Saal des TiN stellten sich gestern die mitwirkenden 14 Jugendlichen der Produktion "Aller Anfang und dann . . ." den Fragen der Medien. Die Spielleitung hat die Theaterpädagogin Silvia Behnke (re.) inne.

Foto: H.–P. Reichartz

"Allem Anfang wohnt ein Zauber inne", befand einst Dichter Hermann Hesse. Getreu diesem Motto hat der Jugendclub des Theaters Krefeld/Mönchengladbach ein anspruchsvolles Stück einstudiert, das sich nicht nur inhaltlich sondern auch tänzerisch auf hohem Niveau bewegt. "Aller Anfang und dann . . .", so lautet der Name des Stücks, das sich zwar der Musik des französischen Komponisten Darius Milhaud (1892–1974) bedient, ansonsten aber von den 14 Schauspielerinnen und Schauspielern des Jugendclubs eigenständig entwickelt wurde. Dabei wirft das Stück Fragen auf, die es in sich haben: Was bedeutet es zu leben und zu sterben? Woher kommen wir eigentlich? Und wie ist die Welt überhaupt entstanden?

Ballett einmal unkonventionell

Silvia Behnke will den Fragen mit tänzerischer Ästhetik begegnen. Die Theaterpädagogin, die seit 22 Jahren als Solotänzerin am Theater Krefeld/Mönchengladbach gearbeitet hat, übernahm Spielleitung und choreografische Einstudierung. Neben dem schauspielerischen Teil wird es eine zwanzigminütige Traumsequenz geben, die als Ballett-Tanz umgesetzt wird. "Ich wollte mich vom klassischen Ballett entfernen. Deshalb wird der Tanz viele abstrakte und assoziative Elemente beinhalten", sagt Behnke und meint damit, dass bei der Choreografie auch mal schlicht auf der Bühne gehockt, gestampft oder geschoben werden darf.

Für die Jungschauspieler war das Stück eine echte Herausforderung. Seit September wurde geprobt. "Es war schon ziemlich schwer am Anfang, sich etwas Konkretes darunter vorzustellen", gesteht Ellen Kopatz. Dass sich der Nebel hinter dem großen Thema Sinnsuche und Schöpfung bald lichtete, dafür haben "Die Mönche" – so heißt die älteste Gruppe im Jugendclub – selbst gesorgt. Die Texte stammen nämlich aus ihren eigenen Federn. "Am Anfang haben wir Materialien zu verschiedenen Schöpfungsmythen gesammelt und dann eigene Texte verfasst", erzählt die 19-Jährige. Herausgekommen ist eine Parabel über das Leben: "Der Wille entscheidet sich doch bewusst für eine Richtung, gleichzeitig aber gegen eine andere." Diese Dialektik könnte für Malte Dewies eine Antwort für die Frage nach dem Ursprung sein. Nicht nur mit solch abstrakten Erkenntnissen, auch mit konkreten Themen wie Konsum, Umweltschutz oder Ernährung werden sich die Jugendlichen performativ auseinandersetzen. "Ich habe durch das Stück wirklich angefangen, mir über die Grundfragen des Lebens Gedanken zu machen", erklärt Hauptdarstellerin Melanie Seidler. Und auch wenn die eine oder andere Nebelschwade bleibt: "Man muss es sich einfach ansehen", rät Wiebke Niemeier, Vize-Pressereferentin am Theater. Oder, um bei Hermann Hesse zu bleiben: "Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen."

(chen)
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