Mönchengladbach Filmschätze zur Stadtgeschichte gehoben

Mönchengladbach · Seit Dienstag liegt sie vor, die handliche Kassette mit drei DVDs: "Filmschätze Mönchengladbach", das Filmprojekt der Rheinischen Post zur jüngeren Geschichte der Stadt, wurde im Comet Cine Center bei einer Feierstunde präsentiert. Auch etliche der 85 Leser, die privat gedrehte Filmaufnahmen eingesandt hatten, kamen zur Vorführung.

 Oberbürgermeister Norbert Bude präsentiert als Schirmherr die erste Box mit den "Filmschätzen Mönchengladbach". Die Aufnahme rechts zeigt eine Menschenschlange vor einem Geschäft zur Zeit der Währungsreform 1948.

Oberbürgermeister Norbert Bude präsentiert als Schirmherr die erste Box mit den "Filmschätzen Mönchengladbach". Die Aufnahme rechts zeigt eine Menschenschlange vor einem Geschäft zur Zeit der Währungsreform 1948.

Eine erfolgreiche Aktion, an der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger Mönchengladbachs engagiert mitgetan haben, ist zum krönenden Abschluss gelangt: Gestern Nachmittag präsentierten die Rheinische Post und das Comet Cine Center im Multiplex-Kino an der Viersener Straße das Ergebnis auf der größten Filmleinwand in der Stadt. Ab sofort gibt es sie also im Handel, die "Filmschätze Mönchengladbach": Drei DVDs, vollgepackt mit wertvollem, weil teils einzigartigem digitalisierten Filmmaterial aus den vergangenen 85 Jahren.

Großer Film aus kleinen Filmen

85 Menschen waren den Aufrufen in der Rheinischen Post, im Stadtspiegel oder Extra-Tipp gefolgt und hatten in Speichern, Kellern und Dachböden nach alten Amateurfilmen gestöbert. Ob 35 Millimeter, Super-8 oder Video – alles, was Szenen der Stadtgeschichte dokumentiert, war hochwillkommen. "Wir Zeitungsleute sind der Überzeugung, dass die ganz großen Geschichten immer aus vielen kleinen Geschichten entstehen", sagte Ralf Jüngermann, Leitender Regionalredakteur der Rheinischen Post. Und so hat die Zeitung einen großen Film (145 Minuten Gesamtspielzeit) aus vielen kleineren Filmdokumenten erstellt. Die technische Herstellung lag dabei in den Händen der Düsseldorfer Produktionsfirma Segami.

"Sehr gern" habe er die Schirmherrschaft über dieses Geschichtsprojekt übernommen, erklärte Oberbürgermeister Norbert Bude, als Jüngermann ihm als Erstem eine Filmbox überreichte. Bude zeigte sich begeistert: "So viele Drehbuchautoren und Regisseure, die an einem Filmprojekt über Mönchengladbach zusammengearbeitet haben, hat es noch nicht gegeben. Das finde ich eine ganz tolle Aktion!", setzte der Oberbürgermeister hinzu und lobte: "Auf diese Weise gehen wichtige Dokumente nicht verloren, und so werden wir auch in 100, 150 Jahren noch wissen, wie das Leben einst in Mönchengladbach war."

Wer nach einem geschichtsträchtigen Weihnachtsgeschenk sucht, darin waren sich die anwesenden Leihgeber und Gäste einig, liegt mit den "Filmschätzen" sicherlich goldrichtig. Die zu Wort kommenden Zeitzeugen halten so manche köstliche Anekdote parat. So gesteht Ferdinand Hoeren, geboren 1937, wie der Kohlenklau nach dem Krieg direkt vom stehenden Waggon funktionierte.

Das gestern vorgestellte Material war eine 50 Minuten lange Auswahl. Insgesamt birgt die Filmschätze-Box fast das Dreifache an Dokumenten. Dies beginnt 1926 mit dem Besuch Paul von Hindenburgs und endet mit dem Besuch von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl und seiner Frau Hannelore 1986 beim Bundesschützenfest.

Großen Raum nimmt der Rheydter Blumenkorso ein, der teilweise durch Farbaufnahmen besticht. Faszinierend der Optimismus, der aus bewegten Bildern von der Wirtschaftsmesse "Jubila" spricht, die 1950 zum 600-jährigen Stadtjubiläum entstanden. Die Präsentation der Themen geschieht dabei nach einem Prinzip: Auf das Abspielen historischer Filmaufnahmen folgt stets ein Abschnitt mit einem Experten oder Zeitzeugen, der das Gesehene einordnet. Dadurch wird das Gesehene gut verständlich.

(RP/jco)
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