Handball Der große Knall beim TVK

Handball · Beim Handball-Zweitligisten TV Korschenbroich kracht es gewaltig: Erst wurde Neu-Trainer Jörn Ilper gestern wegen Erfolglosigkeit entlassen, dann gab auch Geschäftsführer Klaus Hintzen auf. Keiner weiß, mit welchem Trainer es weitergehen soll.

 Martin Stranzl

Martin Stranzl

Foto: FP

Handball Das Training war vorbei am Montagabend, die meisten Spieler hatten die Waldsporthalle schon verlassen, als Dr. Peter Irmen Jörn Ilper beurlaubte. Der 36-Jährige, der vor der Saison als die Wunschlösung für die Nachfolge von Khalid Khan gepriesen wurde, ist nicht mehr Trainer des kriselnden Zweitligisten. Die sportliche Bilanz von 5:17 Punkten und zuletzt 3:5 Zählern statt der erhofften 6:2 soll der Grund gewesen sein.

 Ratlos: Jörn Ilper hat die sportliche Krise des TV Korschenbroich nicht in den Griff gekriegt. Gestern wurde der Trainer entlassen. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.

Ratlos: Jörn Ilper hat die sportliche Krise des TV Korschenbroich nicht in den Griff gekriegt. Gestern wurde der Trainer entlassen. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.

Foto: Andreas Woitschützke

Ein Nachfolger steht noch nicht fest, auch keine Interimslösung. Wer die Mannschaft denn am Wochenende beim Auswärtsspiel in Bietigheim auch nur übergangsweise betreuen soll, ist noch völlig offen. Mehr noch: Geschäftsführer Dr. Klaus Hintzen, neben Irmen verantwortlich für die GmbH, legte sein Amt nieder. Offenbar waren beide uneinig in der Trainerfrage.

"Habe nicht zugestimmt"

"Ich habe dieser Maßnahme nicht zugestimmt", erklärte Hintzen gestern seinen Schritt auf RP-Nachfrage. "Ich habe das anders gesehen, und dann muss man eben die Konsequenzen ziehen. Ich hätte diesen Schnitt nicht gemacht." Hintzen soll sich dafür ausgesprochen haben, mit Ilper zumindest bis Weihnachten weiterzumachen. Nachdem Hintzen seinen Rücktritt erklärt hatte, war Irmen alleine verantwortlich und beurlaubte Ilper. Irmen erklärte gestern: "Dann bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass wir nicht das erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben und dass dann Schluss ist." In der gestern veröffentlichten Pressemitteilung hieß es außerdem, es habe andere sich abzeichnende Tendenzen gegeben. Auf Nachfrage, welche das seien, erklärte Irmen gereizt: "Dazu sage ich nichts."

Genauso schwieg er zur Trainerfrage. Bislang gibt es keinen Nachfolger für Ilper, noch nicht einmal eine Übergangslösung. "Das klären wir intern", sagte Irmen. Einzige interne Möglichkeit: Bodo Leckelt, ehemaliger Bundesligaspieler und Trainer der TVK-Reserve, coacht die Mannschaft kurzfristig. Er ist Inhaber der B-Lizenz und dürfte die Mannschaft auch den Statuten nach betreuen.

Ilper erklärte gestern, die Gründe für seine Entlassung variierten sehr stark. "Wir wussten, dass der Kader dünn ist. Es gibt viele Anhaltspunkte für gute Arbeit. Das als Grund für meine Beurlaubung vorzuschieben ist nicht richtig", sagte Ilper. "Ich glaube nicht, dass die Mannschaft einen neuen Trainer braucht. Sondern einen neuen Spieler." Sein Wunschkandidat war der frühere Dormagener und polnische Nationalspieler Maciej Dmytruszynski. Der war dem TVK aber zu teuer. Eine Beurlaubung Ilpers dürfte aber auch nicht wesentlich günstiger sein. Die Geschäftsführung hatte ihn vor der Spielzeit mit einem Vertrag bis Juni 2013 ausgestattet.

Dennoch hatte Ilper auch mit taktisch fragwürdigen Entscheidungen zu der sportlichen Misere beigetragen. Zuletzt stellte er den Rückraum im Spiel gegen Leipzig seinen Rückraum fragwürdig auf, indem er beide Linkshänder draußen ließ. Er verteidigte die Maßnahme: "Ich hatte einen Wunschspieler für Halbrechts. Stattdessen habe ich einen Auszubildenden auf der Position bekommen."

(angr)
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