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Fußball Weber: "Skandale haben Spuren hinterlassen"

Fußball · So voll hätte sich Rolf Göttel den Saal im "Alt Eicken" auch mal bei einer ganz normalen Schulung der Kreisschiedsrichter gewünscht. Dass es kaum noch einen Sitzplatz gab, war diesmal dem Gast zu verdanken.

 Rolf Göttel (links) begrüßte Hans-Jürgen Weber zur Schulung.

Rolf Göttel (links) begrüßte Hans-Jürgen Weber zur Schulung.

Foto: Köppen

Hans-Jürgen Weber ist nicht nur seit 2004 Schiedsrichterobmann des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes, wo er im übrigen Rolf Göttel beerbte. Viele kennen ihn noch aus der Bundesliga, wo er 135 Spiele leitete und auch zehn Jahre lang auf der Fifa-Liste stand.

Heute ist er beim DFB für die Förderung des Nachwuchses verantwortlich, beobachtet und bewertet die Schiedsrichter in der Bundesliga. Fast 70 Minuten lang lauschten die Unparteiischen Weber gebannt, als er auch von seinen vielen "exotischen" Spielleitungen wie dem Finale um die libanesische Meisterschaft berichtete. Vor allem machte er aber den ambitionierten Jungschiedsrichtern aus dem Kreis Mut.

"In den Bundesliga hört bald ein Jahrgang mit vielen erfahrenen Leuten geschlossen auf. Dann müssen in allen Ligen darunter junge Leute nachrücken." Auch die neue Regionalliga West benötigt künftig doppelt so viele West-Schiedsrichter wie die bisherige. Viele Anwesende interessierten natürlich Fragen zum Verhalten der Bundesliga-Schiedsrichter, die dem Image der Schiedsrichterei insgesamt zuletzt einen Bärendienst erwiesen haben.

"Wir haben festgestellt, dass die ersten Skandale im Nachwuchsbereich bereits Spuren hinterlassen haben", sagt Weber. Spuren, die der hiesige Kreis bisher noch nicht so hart zu spüren bekam wie andere Regionen. "Alles, was da jetzt noch kommt, hängt mit der Affäre Amerell-Kempter zusammen, und das lässt sich kaum abschätzen." Weber verkniff sich einen Kommentar zur aktuellen Steuerdiskussion nicht. "Die Menschen draußen erwarten von uns, dass wir unser Geld ordentlich versteuern und die richtigen Entscheidungen treffen."

Viele Schiedsrichter beschäftigt auch die Diskussion um Gewalt gegen Unparteiische, wie sie zuletzt in Duisburg hochkochte. "Es muss diskutiert werden, welche Maßnahmen zum Schutz der Schiedsrichter unternommen werden können", sagte Weber. Zum derzeit viel diskutierten Thema "Passives Abseits" hat Weber einen wichtigen Ratschlag für jeden Unparteiischen, der ohne Assistenten auskommen muss und es so ohnehin schon schwer hat. "Wer versucht, diese Erwägungen auch noch in seine Spielleitung einzubeziehen, der ist völlig verloren."

Das sollten sich auch Trainer klarmachen, die eben das mitunter von Unparteiischen einfordern. Und generell erscheint es ein guter Vorschlag zu sein, den Frust über mögliche oder tatsächliche Vergehen aus dem Profibereich nicht an einem Zwölften Mann auszulassen, der für eine Spielleitung neben den Fahrtkosten etwa in der Kreisliga A gerade 13 Euro bekommt.

(kpn)
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