Erkrath Von Comedy bis Schlager

Düsseldorf · Der Kabarettist Manes Meckenstock führte in der Erkrather Stadthalle durch sein Programm „Ein Büttchen Buntes“.250 Zuschauer erlebten eine gelungene Mischung aus Pointen mit Andi Steil, Mathias Tretter und Marius Jung.

„Das war ein paarmal schon ziemlich heftig“, meinte ein Mittvierziger in der Pause zu seiner Begleiterin. Nein, zart besaitet darf man wirklich nicht sein, wenn man zu Manes Meckenstock ins Theater geht. Da ist der eine oder andere Hieb unter die Gürtellinie fest einzuplanen. Meckenstock spricht nicht lang Drumherum. Und spart auch nicht an deutlichen Worten, wenn er die Verlogenheit in der Diskussion ums Thema Rauchen kritisiert. Einerseits würden auf den Zigarettenpackungen Hinweise wie „Rauchen kann tödlich sein“ vorgeschrieben, andererseits stecke sich der Staat doch von jeder Schachtel Zigaretten, die für vier Euro im Handel verkauft wird, 3,44 Euro in die eigene Tasche, kritisiert der Nichtraucher.

Saugnäpfe auf der Glatze

Doch Meckenstock war nicht alleine in die Erkrather Stadthalle gekommen. Er führte lediglich durchs Programm, in dem Andi Steil, Mathias Tretter und Marius Jung (zusammen mit dem Gitarristen Till Kersting) eine gelungene Mischung aus Comedy und Slapstick, politischem Kabarett sowie humorvollen Ausflügen in die Schlagerwelt der 60er Jahre boten.

Geschickt bezieht Andi Steil sein kahlgeschorenes Haupt ins Programm ein. Pappt sich ein Pappschiffchen mit Hilfe eines kleinen Saugnapfes auf die Glatze, schon hat er das Ambiente eines in Wellen wogenden Segelbootes, während er seine abartige Fassung von La Paloma in den Saal trällert. Er nutzt Türstopper oder zusammengeschweißte Woks als Instrumente, aus denen er wundervolle Klänge hervorbringt, kann aber auch allein mit der Stimme plötzlich Vogelgezwitscher auf der Bühne entstehen lassen oder das Wegflattern der Möwe hörbar machen. Als er später auffordert, zu einer Ohrwurmmelodie in den doch sehr einfachen Text „Tomatensalat“ einzustimmen, ist fast der gesamte Saal voller Begeisterung dabei. Als neues Talent im politischen Kabarett hat Meckenstock Mathias Tretter angepriesen – und nicht zu viel versprochen. Das aktuelle Thema G8-Gipfel darf natürlich im Programm nicht fehlen, Angela Merkel und Franz Müntefering bekommen gleichermaßen ihr Fett weg. Tretter erinnert daran, dass die neue Regierung ja angetreten sei, Bürokratie abzubauen – und dafür ein größerer Apparat aufgebaut wurde.

Musikalische Stilblüten der 60er Jahre bringen Marius Jung und Till Kersting zu Gehör. Zeigen auf, wie einfallslos Welthits mit deutschen Texten versehen wurden – von richtiger Übersetzung keine Spur. Da wird aus „No milk today“ schließlich „Brötchen und Milch“, aus „I can‘t get no satisfaction“ wird „das ist alle keine Klasse“ oder aus „When a man loves a women“ wird „Wenn es Nacht wird in Harlem“.

Zweieinhalb Stunden „Ein Büttchen Buntes“ machten Appetit auf mehr. Das Programm hätte ein weit größeres Publikum als nur 250 Besucher verdient gehabt.

(RP)
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