Wülfrath Uhu im Jagdrevier zurück

Wülfrath · Arbeiter hatten den Vogel vor zehn Tagen am Kalksteinbruch Oetelshofen flugunfähig gefunden. Sein mit Schlamm verschmutztes Gefieder wurde gereinigt. Nun hilft das Tier wieder bei der Nachwuchs-Fütterung.

 Thorsten Kestner (r.) und Detlef Regulski lassen den Uhu, dessen verdrecktes Gefieder in der Paalsmühle in Hattingen gereinigt wurde, in seinem angestammten Revier im Kalksteinbruch Oetelshofen wieder frei.

Thorsten Kestner (r.) und Detlef Regulski lassen den Uhu, dessen verdrecktes Gefieder in der Paalsmühle in Hattingen gereinigt wurde, in seinem angestammten Revier im Kalksteinbruch Oetelshofen wieder frei.

Foto: Dietrich Janicki

Der Uhu A0304 fliegt wieder. Vor zehn Tagen hatten Arbeiter im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen das Tier stark verschmutzt gefunden. Dank intensiver Pflege konnte es nun wieder freigelassen werden.

Die Region um Wuppertal, den Kreis Mettmann und Remscheid ist ein gutes Gebiet für Uhus. Zurzeit sind hier 22 Paare bekannt. Uhus sind Felsbrüter, daher bieten ihnen die hiesigen Steinbrüche einen guten Lebensraum. Die Jagdvögel werden vom Niederbergischen Uhuprojekt aus Wuppertal beobachtet. Dessen Leiter, Detlef Regulski, erzählt, dass Jahr für Jahr ermittelt wird, wo genau die Uhus brüten, damit die Steinbruchbetreiber ihre Abbauarbeiten danach ausrichten können.

Diese gelebte Umsicht in den Steinbrüchen zeigte sich vor zehn Tagen auf besondere Weise, als Arbeiter der Kalkwerke am Rande einer Straße in den Steinbruch ein Uhu-Männchen bemerkten, das völlig mit Kalkschlamm verschmutzt war. Sie brachten den Vogel umgehend in die Paasmühle bei Hattingen. Thorsten Kestner ist der Leiter dieser Pflegestation. Er erzählt, dass der Uhu zunächst mit Druckluft vorsichtig vom Kalk befreit wurde, danach konnte das Gefieder gewaschen werden. Der Experte geht davon aus, dass der Vogel beim Jagen in eine Pfütze mit Kalkschlamm gefallen ist. Da der Schlamm beim Trocknen aushärtet, war der Uhu flugunfähig.

GPS-Sender auf Rücken geschnallt

Dieser Unfall bot den Mitarbeitern in der Paasmühle die Gelegenheit, dem Tier einen GPS-Sender auf den Rücken zu schnallen. Dieser hält elf Monate, danach wird der Uhu kurz eingefangen und von der 85 Gramm schweren Technik wieder befreit. Mit dem Sender ist nachvollziehbar, wo sich die Tiere nachts aufhalten. Detlef Regulski erzählt, dass man bislang an mitunter völlig falschen Stellen nach den Tieren gesucht habe. Die GPS-Technik vom Max-Planck-Institut erleichtert diese Arbeit erheblich – und damit auch den Tierschutz während der Abbauarbeiten in den Kalkwerken.

Der verschmutzte Uhu ist ein alter Bekannter für das Uhuprojekt. Das Tier wurde im Mai 2010 als Jungvogel unter der Ringnummer A0304 gekennzeichnet. Am Montagabend wurde das gesäuberte Tier von den Mitarbeitern der Paasmühle in einem großem Weidenkorb wieder in den Steinbruch gebracht und in den Abendhimmel entlassen.

Weibchen im Nest

Mit dieser Hilfsaktion haben Thorsten Kestner und sein Team genau genommen zwei Uhus gerettet. Das Weibchen brütet zurzeit und verlässt das Nest nicht, die Ernährung ist in dieser Phase Aufgabe des Männchens. Detlef Regulski vom Uhuprojekt hatte in den vergangenen Tagen ohne Erfolg versucht, die Uhu-Dame zu füttern, doch sie blieb auf Diät. Nun wird sie wieder wie gewohnt versorgt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort