Mettmann Bürger-Protest gegen Fracking

Mettmann · Die Firma Wintershall hat sich im Kreis Mettmann die Rechte für die Erdgasgewinnung durch Fracking gesichert. Wegen des Moratoriums in NRW darf nicht gebohrt werden. Ein Gutachten soll die Risiken des Verfahrens klären.

Wird im Kreis Mettmann in Zukunft mit der sogenannten Fracking-Methode Erdgas gefördert? Darum ging es bei einer Informationsveranstaltung der SPD in Heiligenhaus. Zahlreiche Bürger aus Städten des Kreises Mettmann waren gekommen, um sich über Fracking und die Absichten des Unternehmens Wintershall im Kreis Mettmann zu informieren. Denn die Angst und Unsicherheit vor dieser unkonventionellen Förderungsart von Erdgas ist groß.

Die wichtigste Nachricht des Abends: Da die Landesregierung von NRW ein Moratorium verhängt hat, dürfen derzeit keine Tiefenbohrungen durchgeführt werden. Für den Herbst ist ein Gutachten angekündigt, in dem die Risiken von Fracking dargestellt werden sollen, insbesondere die Auswirkungen auf Grund- und Trinkwasser.

1500 Meter tief gepresst

Doch was ist Fracking eigentlich? Mittels einer Tiefbohrtechnik, dem sogenannten Hydraulic Fracturing, wird unter hohem Druck eine Mischung aus Wasser, Sand und verschiedenen Chemikalien bis zu 1500 Meter tief in den Boden gepresst. Ähnlich wie bei einer Sprengung entstehen dadurch Risse im Gestein, dadurch kann man das Gas absaugen. Wintershall, ein Tochterunternehmen von BASF, ist im Kreis Mettmann auf der Suche nach Schiefergas.Michael Blum, ein Vertreter von Wintershall, erklärte, dass für etwa 50 Prozent der Fläche von NRW sogenannte Claims an verschiedene Firmen vergeben worden sind. "Wir haben die Rechte im Kreis Mettmann, allerdings noch keine Genehmigung." Diese Rechte gelten erst einmal bis 2013, so lange wolle die Firma auch mittels Flachbohrungen Daten sammeln und analysieren, ob sich Fracking im Kreisgebiet lohne. Nur in vier von fünf Fällen würde man auch Erdgas finden.

Eine Mitteilung, die bei den Anwesenden große Besorgnis, aber auch viel Ärger auslöste. Zum einen störte die Bürger, dass die Rechte an Erdgasfunden heimlich verteilt wurden, ohne das Kommunen, Eigentümer, aber auch Behörden oder Wasserversorger überhaupt informiert wurden.

Vor allem herrscht aber Angst vor einer Verunreinigung des Wassers durch Chemikalien. Dirk Jansen vom BUND-Landesvorstand warnte eindringlich vor Chemikalien wie Bioziden, Octylphenol oder anderen hochgiftigen und gesundheitsgefährdenden Stoffen, die in den Fracking-Flüssigkeit verwendet werden. Dazu kämen Stoffe wie Methan, Quecksilber oder Schwermetalle, die tief im Boden vorkommen und durch Bohrungen an die Erdoberfläche gelangen könnten.

Woher kommt das Wasser?

Woher denn die riesigen Mengen an Wasser kommen sollen, wie die Fracking-Flüssigkeit schließlich entsorgt werden und ob eine vollständige Entgiftung des Wassers überhaupt möglich ist, waren weitere Fragen der Bürger. Das Wasser komme von örtlichen Wasserversorgern und werden nach dem Fracking von Fachunternehmen entsorgt, erklärte Michael Blum. Wie genau, konnte er allerdings nicht erklären.

Eine weitere Frage besorgter Bürger lautet: Kann es beim Fracking zu Schäden wie beim herkömmlichen Bergbau kommen? Auch dort sieht Blum keine größere Risiken "die man nicht eingehen könne".

(RP/jco/top)
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