Fußball Norder Tristesse und Süder Freude
Sv · Die Mannschaft von Thomas Knüfermann verliert das Hildener Derby in der Fußball-Bezirksliga und muss damit den Weg in die Kreisliga A antreten. Die SpVg. 05/06 gewinnt durch das frühe Tor von Timo Kruse.
Hilden-Nord - SpVg. Hilden 05/06 0:1 (0:1). Was war das für eine Enttäuschung bei den Gastgebern nach dem Abpfiff. Abgekämpft und niedergeschlagen hockten die Spieler auf dem Kunstrasen. Nebenan freuten sich die Süder ausgelassen über den Klassenerhalt, skandierten immer wieder "Auswärtssieg, Auswärtssieg". In der Tabelle schlägt sich die Niederlage für die Elf von Thomas Knüfermann mit dem 13. Tabellenplatz und dem dritten Abstieg in den vergangenen vier Jahren nieder. "Meine Mannschaft hat heute nicht das abgerufen, was uns zuletzt stark gemacht hat und in solch einem Endspiel absolut erforderlich ist. Das Bemühen reichte nicht, uns fehlten Entschlossenheit und Durchsetzungswille", bilanzierte der SV Nord-Trainer.
Ganz anders äußerte sich Bartek Pawliczek, der Spielertrainer der Süder: "Wir haben heute eine kompakte Teamleistung gezeigt und aufgrund der Chancen verdient gewonnen. Nord war ein starker Gegner, aber wir waren in vielen Situationen den einen Tick besser und durchschlagskräftiger." Und der Coach bedankte sich nicht nur bei seinen Spielern, sondern auch bei Uwe Heydtkamp, der seinen "Chef" seit Mitte April tatkräftig als Co-Trainer unterstützte. Aus beruflichen Gründen war Heydtkamps Engagement ohnehin nur bis Saisonende geplant.
"Man of the match" war auf Seiten des Siegers zweifellos Timo Kruse, der Schütze des goldenen Tores. "Wir freuen uns riesig über den Klassenerhalt auf den letzten Drücker. Wer am Ende dann das entscheidende Tor schießt, ist doch egal", sagte hinterher der Angreifer, der seine persönliche Quote auf 13 Treffer ausbaute.
Obwohl für beide Seiten nicht mehr und nicht weniger als der Ligaerhalt auf dem Spiel stand, war es vor der stattlichen Kulisse von etwa 350 Fußballfans eine über weite Strecken faire Partie. Unter den Zuschauern auch Landrat Thomas Hendele und Hildens Sportdezernent Reinhard Gatzke. Direkt nach dem Anpfiff des souverän leitenden Oberhausener Schiedsrichters Carlos Prada entwickelte sich eine ansehnliche Begegnung, bis zur Pause mit Vorteilen für die Gäste. Nach dem Freistoß (10.) von Pawliczek köpfte Niklas Koshorst an den Querbalken. "Seid ihr jetzt endlich wach", rief Coach Knüfermann. Aber seine Elf bekam bis zur Halbzeit eigentlich nie so richtig die Kurve. Auf der Gegenseite vergaben Koshorst (13.) und der den kurz vor der eigenen Torlinie goldrichtig stehenden Nord-Kapitän Thomas Cyrys anschießende Kruse (17.) weitere Möglichkeiten. Dann die 21. Minute, die den Südern den Klassenerhalt bescheren sollte. Kruse behauptete sich im Zweikampf gegen Cyrys und schoss unhaltbar für Serhat Göksu flach in die lange Ecke.
Geprägt von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, aber ohne fußballerische Höhepunkte, steuerte der erste Durchgang dem Ende zu. Gefährlich vor dem Tor der Süder wurde es nur in der 39. Minute, als der gemeinsam mit Rene Oehms im Abwehrzentrum souverän agierende Martin Eckert nach der scharfen Hereingabe von Tobias Böhm gerade noch vor Frederic Lühr klärte.
Im zweiten Abschnitt investierte das Knüfermann-Team endlich mehr, gab zwischendurch auch den Ton an. Aber um dem drohenden Abstieg zu entrinnen, reichte das alles nicht. Aus dem Spiel heraus wurden kaum Torchancen kreiert. Den Freistoß von Thomas Cyrys in die kurze Ecke (68.) parierte der einen sicheren Eindruck hinterlassende 05/06-Torsteher Philipp Weymann ebenso wie den von Böhm noch abgefälschten Schuss Serkan Ucars (73.). Später traf Lühr den Pfosten (80.), den Abpraller packte sich Weymann vor dem einschussbereiten Böhm. Ganz am Ende kassierte Nord-Schlussmann Göksu noch Rot wegen eines Fouls gegen den frei vor ihm auftauchenden Kruse. Der hatte nach knapp einer Stunde mit einem Pfostenschuss die Vorentscheidung verpasst. Das aber spielte bei den Freudentänzen der Süder nach der tollen Bilanz von 16 Punkten aus den letzten sechs Begegnungen ohnehin keine Rolle mehr.
