Leichtathletik Leichtathletik soll zuerst Spaß machen
Gruiten · Im September des vergangenen Jahres feierte der TSV Gruiten mit einem großen Fest die Einweihung seiner sanierten Sportanlage. Sie sorgte beim Vorstand zwar auch für Glücksgefühle, doch sie veranlasste die Verantwortlichen gleichzeitig zu Überlegungen zur Zukunft des Vereins. Bei den Feierlichkeiten und auch in den Monaten danach wurden der Vorsitzende Jürgen Boes und seine Kollegen immer wieder von Mitgliedern auf ein leichtathletisches Angebot angesprochen. Am vergangenen Montag fiel nun der Startschuss für eine Kinder- und Jugendgruppe, die sich zu einer neuen Leichtathletik-Abteilung entwickeln soll. "Ganz neu ist das Thema Leichtathletik in unserem Verein nicht. Zum einen bieten wir die Möglichkeit, bei uns für das Sportabzeichen zu trainieren und die Prüfungen abzulegen. Zum anderen gab es in den 70er-Jahren schon einmal eine entsprechende Abteilung", betont der Vereinschef. Die habe sich mangels Interesse irgendwann aufgelöst.
Bei der Einweihung der neuen Anlage habe der Vorstand unter den Mitgliedern das Interesse abgeklopft. "Wir hatten am Abend fast 20 Namen notiert", sagt Boes. Danach hätten die Planungen für eine Gruppe begonnen, in der zunächst nur Kinder und Jugendliche an die Leichtathletik herangeführt werden sollen: "Natürlich würden wir auch eine Gruppe für Erwachsene ins Leben rufen, wenn sich genügend Sportler dafür finden." Zum ersten Kennenlernen und spielerischen Training begrüßten die Trainerinnen Franziska Hübel und Nicole Richter am Montag auf Anhieb zwölf Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren. "Es ist nicht tragisch, dass die Kinder nicht alle gleich alt sind. Wir werden zum gegebenen Zeitpunkt einfach Übungen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchführen, so dass jeder gefordert ist", erklärt Hübel. Die 19-Jährige trägt bei der Gruppe die sportliche Verantwortung, Richter organisiert im Hintergrund. Beim ersten Training rückte Hübel nach ein paar Aufwärmspielen das Sprinten und den Weitsprung in den Fokus - ebenfalls eher auf die spielerische Art. "Außerdem habe ich mir ein Bild von den koordinativen Fähigkeiten der Kinder gemacht", erläutert sie.
Teilnehmer wie Eltern zeigten sich von der Auftaktveranstaltung begeistert - und die Trainerinnen waren ähnlich zufrieden. "Alle haben toll mitgezogen, einige Kinder äußerten bereits Wünsche für kommende Einheiten", bemerkt Hübel. Durch die Eltern gab es die Rückmeldung, dass vor allem die körperliche Betätigung unter freiem Himmel gut ankam. "Wir konnten bereits jetzt feststellen, dass sich die Kinder miteinander messen wollen. Dennoch spielt der Leistungsgedanke vorerst eine untergeordnete Rolle", stellten die beiden Trainerinnen fest. Es sei jedoch logisch, dass je nach Talent früher oder später die Teilnahme an Wettkämpfen sinnvoll sei. Jürgen Boes: "Letztlich ist das die normale Entwicklung."
In den nächsten Monaten stehen die klassischen Disziplinen wie Laufen, Werfen und Springen in ihren unterschiedlichen Formen im Mittelpunkt. Hübel rechnet damit, dass die Fragen nach erreichten Weiten, Zeiten und Höhen schon gestellt werden. "Denn darum", sagt sie, "geht es in der Leichtathletik letztlich." Abhängig von der Entwicklung der Gruppe ist, ob sich der TSV nach einem weiteren Trainer umschaut. Zudem werden die Gruitener an verschiedenen Stellen für das neue Angebot werben - unter anderem bei den Sportabzeichen-Absolventen, beim Lauftreff und in den Schulen im Ortsteil. "Im Hinblick auf die Bundesjugendspiele könnte unsere Gruppe für manchen Schüler interessant sein", glaubt Jürgen Boes, "davon einmal abgesehen, dass die Sportanlagen der Schulen mit der des TSV Gruiten nicht konkurrieren können, macht die Leichtathletik bei uns im Verein natürlich viel mehr Spaß."
