Wülfrath Lärm und Optimismus

Wülfrath · Wenn Joachim Hettwer aus seinem Ladenfenster schaut, dann schüttelt er den Kopf. Steine und Bauschutt statt der versprochenen Asphaltdecke – so hatte sich der Inhaber der Lotto-Annahmestelle den Umbau nicht vorgestellt: "Die Bauarbeiten behindern das Leben in der Innenstadt.

Wenn Joachim Hettwer aus seinem Ladenfenster schaut, dann schüttelt er den Kopf. Steine und Bauschutt statt der versprochenen Asphaltdecke — so hatte sich der Inhaber der Lotto-Annahmestelle den Umbau nicht vorgestellt: "Die Bauarbeiten behindern das Leben in der Innenstadt.

Der Weg aus dem Angergarten vorbei an meinem Laden ist für die älteren Wülfrather der einzige Zugang zum innerstädtischen Supermarkt. Und genau der war zeitweise gesperrt und ist auch jetzt für Senioren mit wackeligen Beinen oder Rollstuhl nicht zu bewältigen."

Eis essen vor dem Bagger

Ein paar Türen weiter beobachtet Vito Pacciello die Bauarbeiten. Natürlich machten die Maschinen Krach, aber die Kunden seien tapfer: "Teilweise sitzt die Kundschaft neben dem Bagger und löffelt trotzdem unerschüttert ihr Eis. Und wenn dann am Nachmittag der Krach vorbei ist, sind die Stühle vor dem Café alle besetzt." Sich arrangieren und vor allem freuen können ist das, was für den Lokalbesitzer zählt: "Und ich bin mir sicher, die neue Innenstadt wird toll aussehen." Diesen Optimismus teilt Heike Reich nicht mit ihrem Kollegen von schräg gegenüber. "Wie es hinterher aussieht, ist mir fast schon egal", sagt die Besitzerin des Woll- und Schreibwarenladens "Just for Fun". "Hauptsache es ist bald vorbei." Denn laut der Einzelhändlerin wirken sich die Bauarbeiten negativ auf den Umsatz aus. "Manch ältere Kundin, die sonst regelmäßig meinen Laden besucht, habe ich seit der Baustelle nicht mehr hier gesehen", klagt Reich.

Ein Zustand, den auch Ilse Bergmann "abenteuerlich" nennt. "Der Bagger schwingt hin und her, die begehbaren Wege schlängeln sich im Zick-Zack durch die Einkaufsstraße", beschreibt die Inhaberin des "Wülfrather Reisebüros" die Lage vor ihrer Eingangstür. Doch trotz aller Schwierigkeiten sei der "Weg das Ziel", findet die Reisekauffrau: "Und auf das Endergebnis freuen wir uns alle hier schon sehr." Die Vorfreude scheint gerechtfertigt. Weiter unten in der Innenstadt ist Doris Tenner vom Sinemus-Schuhgeschäft schon ganz begeistert von dem hellen Betonpflaster vor ihrer Ladentür: "Wir sind glücklich und zufrieden. Für die harte Zeit mit Schutt und Staub wurden wir reich belohnt."

(nibo)
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