Wülfrath Haus Scholle wie neu

Düsseldorf · Nachdem sich der Holzwurm im Gebälk breit gemacht hatte, wurde das historische Kleinod am Markt zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre saniert. Rosel Lutz-Brenger ließ das Fachwerkhaus fachmännisch wieder herstellen.

Das Haus Kirchplatz 10 — von alten Wülfrathern auch Haus Scholle genannt — ist wieder ein Kleinod im historischen Ensemble rund um die evangelische Stadtkirche. Zu verdanken ist dies dem privaten Engagement der Eigentümerin Rosel Lutz-Brenger, die das denkmalgeschützte Gebäude bereits zum zweiten Mal fachmännisch restaurieren ließ. Den Abschluss der Arbeiten feierte sie jetzt zusammen mit Handwerkern bei einem altbergischen Umtrunk.

Im Juli 1964 hatte die Familie Lutz die Ruine Kirchplatz 10 gekauft und in den folgenden Jahren von Grund auf restaurieren lassen. Die alte Blechverkleidung, die das Gebäude zur Hackestraße hin verhüllte, wurde abgenommen, das Balkenwerk repariert und teilweise ersetzt.

Als im Januar 1977 die Schlussabnahme erfolgte, dachte niemand daran, dass die Handwerker schon bald wieder in dem Gemäuer arbeiten müssten. Doch es kam anders. Nachdem in der jahrhundertelangen Geschichte schon Brände und viele Stürme an dem Gebäude gerüttelt hatten, machte sich nun der Holzwurm in den Balken breit, erzählte Rosel Lutz-Brenger. Bei den Handwerkern bedankte sie sich für die gelungene Restaurierung. Sie richtete ihren Dank aber an die Nachbarn und an Bewohnerin Rosemarie Riekenbrock, die während der Bauarbeiten immer in dem Gebäude ausgeharrt hatte.

Wer einmal einen Blick in das herrliche Innenleben werfen durfte, kann das verstehen. Mit der offenen Treppe in den ersten Stock wirkt der Innenraum großzügig und luftig, dennoch gibt es viele Winkel und Ecken, die dem alten Haus eine heimelige Atmosphäre geben.

Am 9. Juli 2007 wurde mit den Arbeiten begonnen, nach knapp einem Jahr ist nun alles fertig geworden. Sicher habe sie in dem Jahr Einschränkungen hinnehmen müssen. Da wurden Zwischenwände eingezogen, es gab erhebliche Belästigungen durch den Bau, "aber ich wollte auf jeden Fall hier bleiben", sagte Rosemarie Riekenbrock, die seit 25 Jahren in dem Haus lebt. Es gefällt ihr hier: Sie wohnt normalerweise sehr ruhig und ist dennoch mitten drin im Herzen von Wülfrath.

Viele hatten ihren Anteil daran, dass das Haus Scholle wieder ein Schmuckstück ist. Zimmermann Stephan Köpke und Maurermeister Rainer Warenski, der noch wie in alten Zeiten mit Lehmziegeln und Lehmmörtel umgehen kann. Schreinermeister Frank Wegener, der die alte Haustür herrichtete. Die Maler Schaffraneck und Heines, die die alten Farben wieder frisch und lebendig aufleben ließen, und Glaskünstler Heinrich Oidtmann aus Linnich, der für die Beiverglasung der kleinen historischen Fensteröffnungen zuständig war.

Die Balken wurden in dunklem Braun und nicht wie heute üblich in Schwarz gestrichen. Das hat einen historischen Hintergrund, betonten die Bauleute. Schwarz-Weiß sei erst viel später aufgekommen, ursprünglich waren die Balken im Bergischen braun.

(RP)
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