Meerbusch Vereine wollen Druck machen

Düsseldorf · Sollten CDU und Grüne an der 20-prozentigen Kürzung der Sportförderung nach 2011 festhalten, müssen sie sich auf starken Gegenwind aus den Sportvereinen gefasst machen.

Das wurde jetzt bei einer außerplanmäßigen Sitzung des Stadt-Sport-Verbands deutlich, an der Vertreter von 18 Vereinen teilnahmen. Fast alle Vereine waren von der Kürzung völlig überrascht worden — und konnten somit auch nicht mehr dagegen protestieren. Sport-Verbands-Chef Mike Kunze (gleichzeitig CDU-Ratsherr) hatte im Sportausschuss erklärt, die Vereine würden die Kürzung um 17 200 Euro mittragen, womit er später reichlich Kritik auf sich zog.

In diesem Jahr soll das Procedere anders laufen: "Wir wollen uns frühzeitig in die Planungen für den Etat 2012 einbringen und entsprechende Forderungen formulieren", sagt der TuS-Bösinghoven-Vorsitzende Johannes Peters. Der Vorstand des Stadt-Sport-Verbands werde seine Position mehrheitlich festlegen. An einen solchen Beschluss wäre dann auch der Vorsitzende Kunze gebunden, wenn er gegenüber Sportausschuss und Rat im Namen des Verbands spricht.

Peters erinnert zudem daran, dass der Stadt-Sport-Verband in Meerbusch 12 000 organisierte Sportler vertrete, außerdem gebe es noch 2000 Hobbysportler. Die Meerbuscher Sportförderung "belohnt" besonders Vereine mit intensiver Jugendarbeit. Das hatte zur Folge, dass die 20-Prozent-Kürzung auch genau diese Vereine besonders hart getroffen hat. Die Sportförderung war von 86 000 auf 68 800 Euro zurückgefahren worden.

Die Vereinsvertreter beschlossen, einen Arbeitskreis zu gründen, der sich speziell mit der Sportförderung befassen soll. Die großen Vereine signalisierten bereits, dass sie sich dort aktiv einbringen wollen.

Die Versammlung sprach Mike Kunze das Vertrauen aus. Doch die Kritik an seiner Doppelfunktion als Verbandschef und Kommunalpolitiker verstummt nicht. Treudeutsch-Lank-Chef Uli Wetter meint etwa: "Ich ziehe den Hut vor engagierten Politikern. Aber ich glaube, ein Politiker sollte nicht gleichzeitig an der Spitze eines Sportvereins stehen. Das widerspricht sich". Die bei Entscheidungen nötige Neutralität sei nicht gewährleistet.

Mike Kunze hebt dagegen hervor, dass er im Sportausschuss nicht als stimmberechtigter CDU-Ratsherr, sondern als Sport-Verbands-Chef sitze, und lediglich Rederecht habe. Somit komme er nicht in die Verlegenheit, mit der eigenen Fraktion abstimmen zu müssen. Dass der Sport-Verbands-Vorsitzende gleichzeitig Ratsherr sei, sei in Meerbusch zudem nichts Neues.

(RP)
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