Meerbusch Heide-Kompanie wird 100

Düsseldorf · Seit dem Jahre 1909 gehört die Heide-Kompanie zum Osterather Schützenfest. Wirt Karl Tillmann gründete sie damals. Die Gruppe stand nach den Weltkriegen schwere Zeiten durch, doch die Mitglieder steckten nie auf.

osterath Im Jahre 1909 fasste Wirt Karl Tillmann den Mut und setzte die seinerzeit revolutionäre Idee, eine eigene (Heide-)Kompanie zu gründen, in die Tat um. Außenstehende verfolgten das mit viel Skepsis und man schrieb über Tillmann sogar ein Lied: "Die Hey die mät för sech ene Zog, dä Tillmann hät jo Blaje jenoch". Nichtsdestotrotz folgten andere – wahrscheinlich angeregt durch die Heide – dem Beispiel. So wurden 1911 auch die Kompanie Bovert und ein Jahr später die Kompanie Giesenend ins Leben gerufen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte jedoch zunächst das Feiern von Schützenfesten.

Mit Pfeil und Bogen auf den Vogel

Da im Anschluss Gewehre verboten waren, schossen die Schützen 1920 mit Pfeil und Bogen auf den Vogel. Wie es der Zufall will, kam Karl Tillmann zu den ersten Königswürden. Die St. Sebastianus-Bruderschaft veranstaltete daraufhin mit den drei Kompanien an vier aufeinander folgenden Tagen Bälle. In den nächsten Jahren stellte die Heide-Kompanie mit Emil Jülichmann (1921) und Albert Lajac (1928) zwei weitere Könige. Zur gleichen Zeit wurde mit dem Osterather Schützenbund eine Dachorganisation geschaffen.

1933 fertigte die Marine-Gruppe der Heide-Kompanie neue Mützen mit der Aufschrift "Deutschland" an. Da kam es gerade recht, dass der neue Panzerkreuzer "Deutschland" seinen Dienst aufnahm. Dessen Kommandant von Fischel wurde zum Ehrenkapitän der Gruppe ernannt, woraufhin dieser die Marine-Gruppe zur Nordsee einlud, um das Schiff zu begutachten.

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg ruhte bis zum ersten Schützenfest der Nachkriegszeit 1956 das Vereinsleben. Der Start war zögerlich, zu tief waren noch die Wunden. Marine- und Grenadierzug der Heide lösten sich sogar komplett auf. Erst acht Jahre später wurde die die Eröffnung des lang ersehnten Schießstandes gefeiert. Zudem stellte die Anschaffung der großen Vereinsfahne – mit dem heiligen Georg bestickt – einen weiteren Höhepunkt dar. Um die Kameradschaft zu verbessern, standen zahlreiche gemeinsame "Fahrten ins Blaue" auf dem Programm. Dadurch wurde der Heide-Kompanie neues Leben eingehaucht.

Kinder laufen erstmals 1972 mit

Auf die Beine gestellt von Ernst Nüse, Willy Cuypers, Dieter Schmitz und Theo Kleinau liefen 1971 erstmals die Kinder der Heide als Gruppe beim Kinderschützenfest mit. Ein Jahr später gründeten Dieter und Peter Gröters sowie Ewald Bonten den zweiten Zug der Kompanie. Kurz darauf fiel das Vereinslokal Tillmann ("Heidekrug") der Spitzhacke zum Opfer und wurde abgerissen. Aber die Recken ließen den Mut nicht sinken und veranstalteten 1980 erstmalig ein Maifest auf der Heide. Mehr als 100 Besucher strömten dorthin. Das hob die Stimmung, 1983 zählte die Kompanie 75 Mitglieder, inzwischen verteilt auf vier Züge. Gut ein Jahrzehnt später rang sich die Kompanie dazu durch, auch Frauen aufzunehmen – mit der Einschränkung, dass sie nicht an militärisch uniformierten Aktivitäten teilnehmen dürfen. Nach dem Jahrtausendwechsel rief die Kompanie neue Aktivitäten wie Nikolausfeiern oder den Tanz in den Mai ins Leben. Mit dem Stellwerk fand sie zudem ein neues Vereinslokal.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort