Meerbusch Bus ließ Kinder stehen – Rheinbahn reagiert

Düsseldorf · Es war ihr erster Tag an der weiterführenden Schule. Aufgeregt stand die Lank-Latumerin Sarah Siebenlist an der Haltestelle "In der Loh" und wartete auf die Linie 831, die sie um 7.43 Uhr zum Fabritianum-Gymnasium nach Uerdingen bringen sollte. Als der Bus hielt, ließ die Zehnjährige höflich die anderen Fahrgäste vor. Doch gerade als sie einsteigen wollte, schloss der Fahrer die Türen und brauste davon. Sarah und drei weitere Kinder standen wie bestellt und nicht abgeholt am Straßenrand. Wie sie später von Mitschülern erfuhr, hielt der Wagen an den nächsten Haltestellen gar nicht mehr an. "Der Bus war zu voll, deswegen konnten wir nicht mehr mitgenommen werden", berichtet Sarah. Sie rief sofort ihre Mutter an, die sie dann auf den letzten Drücker mit dem Auto zur Schule brachte.

Der Ärger war bei den Eltern dennoch verständlicherweise groß. "Die Kinder sollen ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit machen und dann passiert so etwas", sagt Mutter Christiane Siebenlist. Ihr Mann Randolf beklagt sich vor allem über das Verhalten des Busfahrers: "Er hätte die Kinder zumindest informieren müssen. Sie einfach da stehen lassen, das ist schon brutal."

In den vergangenen vier Tagen beschloss Sarah, 20 Minuten eher aufzustehen, um einen Bus früher zu nehmen. "Besser als wenn ich nachher wieder nicht mitfahren kann", meint die Fünftklässlerin. Das Problem war nur, dass sie nun bereits um 7.45 Uhr an ihrem Gymnasium war. Das öffnet ihre Türen jedoch erst eine Viertelstunde später, denn Unterrichtsbeginn ist um 8.15 Uhr. Die Siebenlists riefen die Beschwerdestelle der Rheinbahn an – ergebnislos. Deshalb hakte die RP gestern noch einmal bei dem Verkehrsunternehmen nach – mit Erfolg. "Wir können uns für den Vorfall nur entschuldigen und werden ab Montag einen zusätzlichen Wagen einsetzen", kündigte Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander an. Dieser "E-Bus" werde um 7.40 Uhr ab der Schillerstraße in Lank-Latum starten und von da an den gewöhnlichen Weg der Linie 831 fahren. Lander vermutet, dass am Fabritianum außergewöhnlich viele neue Kinder eingeschult worden sein müssen, weshalb die Kapazitäten in der gerade abgelaufenen Woche in der 831 nicht ausgereicht hätten.

(RP)
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