Familienberatung in Meerbusch Beratung für Eltern ab sofort auch am Telefon

Osterath · Die städtische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern bietet in der Corona-Krise eine offene Telefonsprechstunde für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern an. Die offene Beratung an der Hochstraße wird weiterhin angeboten.

 Psychologin Claudia Schlicht leitet die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Ihr Team bietet nun einen neuen Service an.

Psychologin Claudia Schlicht leitet die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Ihr Team bietet nun einen neuen Service an.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ab sofort bietet die städtische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Osterath immer dienstags zwischen elf und zwölf Uhr kostenlos eine offene, telefonische Sprechstunde für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern an. Hintergrund: Wegen der Corona-Pandemie sollen soziale Kontakte bis mindestens Ende November auf das Nötigste heruntergefahren werden. Der städtische Besuchsdienst, Spiel- und andere Gruppenangebote für Babys und Kleinkinder sind gestrichen. Und auch die Großmutter, die sonst immer Rat weiß, sollte derzeit nicht zu Besuch kommen. „Mit unserem neuen Angebot wollen wir Eltern in dieser sowieso schon schwierigen Zeit helfen“, sagt Claudia Schlicht, Leiterin der Beratungsstelle.

Denn die erste Zeit mit einem Baby sei aufregend, so die Psychologin. „Ein Säugling kann nun einmal nicht reden, und wenn es dann Probleme gibt, kann das die Eltern leicht überfordern.“ Deshalb lautet ihre große Bitte an die Eltern: Diese sollten sich auch mit scheinbar banalen Fragen und Problemen in der Sprechstunde melden.

Solche Probleme können etwa sein: Das Baby schläft nicht und weint viel. Am Popo des Kleinen haben sich plötzlich rote Pickelchen gebildet. Das Stillen klappt nicht. Oder das Kleinkind verweigert seinen Brei. „Unsere Sprechstunde hat präventiven Charakter“, erklärt Schlicht. „Wir wollen helfen, bevor die Probleme groß werden.“ Sie vermutet, dass viele sich in solchen Fällen nicht trauen, professionellen Rat zu suchen. „Ich glaube jedoch, dass der Bedarf gerade in dieser kontaktarmen Zeit da ist.“ Denn den Eltern fehlen die Gespräche untereinander und der lockere Austausch mit Fachleuten wie etwa Gruppenleitern.“

Damit die Fragen der Anrufer sowohl aus dem erzieherischen als auch aus dem gesundheitlich-pflegerischen Bereich kompetent beantwortet werden können, gehören zum Sprechstunden-Team zwei Hebammen, eine Kinderkrankenschwester und zwei Sozialpädagogen. Zwei Experten aus jeweils einem dieser Bereiche sind dienstags telefonisch zu erreichen.

Möglich ist es auch, dass sich aus der Telefonsprechstunde ein persönliches Treffen ergibt, wenn die Eltern das wünschen. Denn natürlich sei der persönliche Kontakt immer besser als ein Telefonat, sagt Schlicht. „Aber in der aktuellen Krise muss man sich den Gegebenheiten anpassen.“ So bietet das Team den Eltern alternativ an, als Basis für eine telefonische Beratung kleine Videos zu schicken. Etwa in Interaktion mit dem Baby, damit das Problem für die Fachleute sichtbar wird. Zunächst ist die Telefonberatung bis zum Ende des Lockdowns geplant. Schlicht: „Aber es ist denkbar, dass wir das Angebot weiterführen.“

Die üblichen Beratungen vor Ort an der Hochstraße finden trotz Corona weiterhin statt – natürlich mit Maske und Abstand. Denn für Familien mit älteren Kindern sei die Corona-Krise ebenfalls eine enorme psychische Belastung, erzählt Claudia Schlicht. „Viele Eltern haben eigene Sorgen, etwa um ihren Job, ihre Gesundheit oder die eigenen Eltern. Und dann kommen die Probleme mit den Kindern hinzu.“ Denen fehlten die vertrauten Angebote am Nachmittag wie Sport und Musik, die Treffen mit Freunden oder der Besuch bei den Großeltern. „Zum Glück sind beim jetzigen Lockdown die Schulen und Kitas weiter geöffnet“, sagt Schlicht. „Und die Eltern müssen sich bislang nicht auch noch mit dem Thema Homeschooling beschäftigen.“

In zahlreichen Gesprächen hat die Psychologin auch erlebt, dass Familien den ersten Lockdown im Frühjahr genossen haben. „Damals war die Situation aber auch einfacher, weil das Wetter so schön war.“ Nun rät sie Familien, der dunklen Jahreszeit etwas Positives abzugewinnen. „Eltern können mit ihren Kindern backen, Brettspiele spielen oder basteln“, rät sie. Entsprechende Tipps hat das Team der Beratungsstelle auf der städtischen Website aufgelistet.

„Für die Stimmung ist es aber auch ganz wichtig, sich täglich zum Rausgehen zu animieren“, sagt die Leiterin der Familienberatung. „Bewegen und Toben sind für Kinder ein Muss. Aber auch mit einem Säugling sollten die Eltern unbedingt täglich nach draußen.“

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