Leverkusen „Willkommen in der Zukunft“

Leverkusen · Ab 1. Januar wird es kein Polizeipräsidium Leverkusen mehr geben. Alles wird zu einem Präsidium Köln zusammen gefasst. Die Leverkusener sehen es mit Sorgen und Wehmut.

Nur noch vier Tage. Dann ist es soweit: Ab 1. Januar wird es kein Polizeipräsidium Leverkusen mehr geben. Polizei Leverkusen, Autobahnpolizei der Bezirksregierung Köln und die Polizei Köln werden zu einem Polizeipräsidium zusammengefasst. Die Polizei der Domstadt hat sogar eine große Anzeige in der Zeitung geschaltet: "Willkommen in der Zukunft."

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums in Köln sieht in der Zusammlegung eine rosige Zukunft für alle Leverkusener Bürger. "Wir haben nach wir vor in Leverkusen Beamte als Ansprechpartner. "Die Sicherheit wird gewährleistet sein", so ein Sprecher des Präsidiums gestern auf Anfrage der RP. Auch die Personalstärke der Polizei werde sich auf keinen Fall verändern.

Ob das wirklich etwas mit der Zukunft für Leverkusen werde, können man vielleicht in einem Jahr beurteilen, sagt der Personalratsvorsitzende der Polizei Leverkusen, Horst Schweitzer. Er selbst beurteilt diese Entwicklung mehr als kritisch. "Das ist keine Zusammenlegung, sondern eine Zerschlagung des Polizeipräsidiums Leverkusen", schimpft Schweitzer. "Wir haben jetzt kein Polizeipräsidium mehr in Leverkusen, sondern nur noch eine Polizeiinspektion mit zwei Wachen in Opladen am Marktplatz und an der Heymannstraße in Wiesdorf."

Natürlich seien die Beamten nach wie vor vor Ort bei Delikten für den Bürger Ansprechpartner", sagt der Personalratsvorsitzende. "Anzeigen können aufgegeben werden. Wir haben aber kein Fachkommissariat mehr vor Ort." Das werde dann alles in Köln weiter bearbeitet. Schweitzer: "Und dann ist es durchaus möglich, dass sich gleichzeitig zwei Sachbearbeiter in diesem riesigen Verwaltungsapparat um den Vorgang kümmern. Was dabei rumkommt, kann sich sicherlich jeder denken." Im Polizeipräsidium Leverkusen hätten die Mitarbeiter kurze Wege gehabt, um sich wegen eines Vorganges zu beraten. "Das wird sich ab 1. Januar gründlich ändern", erklärt Schweitzer. "Die Kollegen sind jedenfalls momentan gereizt und schlechter Laune." Er gehe davon aus, dass im kommenden Jahr auch noch fast 20 Kollegen aus Leverkusen nach Köln abgezogen werden, so Schweitzer.

Er selbst muss auch in die Domstadt. "Ich bekomme dort im neuen Jahr einen Schreibtisch bei der Geschäftsführung Personalrat." Aber zwei Tage in der Woche dürfe er in Leverkusen verbringen, freut sich der Personalratsvorsitzende. Das sei prima

Wehmut macht sich bei der derzeitigen Chefin im Polizeipräsidium Leverkusen, Bärbel Feldmann-Beuß, breit. "Wir sitzen hier alle auf gepackten Koffern." Sie selbst wird in Köln ab 2. Januar des nächsten Jahres Hauptdezernentin für Personal und Organisation. "Bisher musste ich mich um 330 Mitarbeiter kümmern. Im nächsten jahr werden es mehr als 3000 sein." Als Vorteil einer einzigen, großen Behörde sehe sie die Möglichkeiten, dass sich die Mitarbeiter auch einmal schnell beruflich innerhalb des Hauses verändern könnten.

Nachteile? Bärbel Feldmann-Beuß lächelt: "Die Polizei bleibt zwar Ansprechpartner vor Ort in Leverkusen." Aber es gebe auch Angelegenheiten, mit denen sich die Leverkusener in die Domstadt bemühen müssten — so zum Beispiel bei waffenrechtlichen Dingen.

(RP)
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