Basketball Wundersame Wiederkehr

Eigentlich hatte die Bayer Giants beim Tabellenzweiten Ludwigsburg niemand auf der Rechnung. Der Erfolg in der Fremde nach zuvor sechs Pleiten in Serie zeigt aber auf, dass bei Leverkusens Basketballern zuvor einiges an Potenzial brach lag.

In diesen Weihnachtstagen darf man ja ruhig mal an ein Wunder glauben – an das Basketball-Mirakel von Ludwigsburg beispielsweise. Der 87:76-Sieg der Bayer Giants beim Tabellenzweiten hatte dennoch nichts mit Hexerei zu tun. Gleichwohl fällt die Erklärung für den unerwarteten Erfolg der Leverkusener beim heimstarken bisherigen Tabellenzweiten nicht ganz einfach. Aber ebenso wie es keine Hexerei im Sport gibt, gibt es auch keine Serie, die nie endet. Mit dem 87:76 rissen gleich zwei Folgen: die Ludwigsburger kassierten ihre erste Niederlage dieser Saison in der heimischen Spielstätte, die Bayer Giants stoppten ihre Folge von sechs Pleiten.

Bei aller Anerkennung für diesen Husarenstreich, an den wohl nur die Mannschaft und das Trainerteam selbst geglaubt hatten, bestätigt sich damit zugleich die zuvor geäußerte Kritik: Diese Mannschaft hat das Potenzial zu mehr. Sie hat wesentlich mehr Talent als das Team aus der vergangenen Saison. Sie sollte den Sprung in die Play-offs souverän schaffen. Es muss also vor dem beachtlichen Sieg in Ludwigsburg in der Tat einiges falsch gelaufen sein. Es lag sogar die Vermutung nahe, dass es atmosphärische Störungen im Team von Trainer Achim Kuczmann gab. So fällt gleich auf, dass Topscorer Derrick Allen in Ludwigsburg nur vier Punkte erzielt hat. Er kam auch vergleichsweise mit 17 Minuten nur kurz zum Einsatz. Dafür trumpften groß auf: Jared Newson mit 21 Punkten (bei einer überdurchschnittlich guten Wurfausbeute von 69 Prozent), Mannschaftskapitän Nate Nox mit 19 Punkten und nicht zuletzt Eric Taylor, der neben seinen 19 Punkten auch noch zehn Rebounds holte.

In den Tagen vor dem Spiel in Ludwigsburg hatte es viele intensive Gespräche gegeben – bei denen auch Klartext geredet wurde. Offensichtlich nahm sich Nate Fox die Kritik besonders zu Herzen. Aber auch seine Einwände wurden bedacht. So lobte Abteilungsleiter Otto Reintjes: „Endlich ist die Mannschaft mal als Einheit aufgetreten.“ Von Beginn an überzeugte sie mit einer aggressiven Verteidigung, bei der mehr als sonst ausgeholfen wurde. Und im Angriff sah nicht mehr so viel nach Zufall aus.

Trainer Kuczmann wird‘s nun wohl ein wenig einfacher haben: Denn endlich hat seine Truppe das von ihm so sehr herbeigesehnte Erfolgserlebnis. „Wir hoffen natürlich, dass dieses Spiel wegweisend war“, meint der Coach. Von einer Teilnahme an den Play-offs möchte er indes nicht gleich reden: „Unser primäres Ziel bleibt es, Abstand nach unten zu gewinnen.“

(RP)
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