Leverkusen Teilchen-Kunst

Leverkusen · Gabriele Moritz kreiert nicht nur selbst Mosaike, sie bietet auch Kurse in dieser speziellen Kunst an. Leistungsdruck lehnt sie ab. „Man sollte einfach mal anfangen und ausprobieren“, findet Moritz.

WITZHELDEN Gabriele Moritz hält sich nicht lange mit Kleinigkeiten auf. Seit fünf Jahren stellt sie Mosaike her, und für eines ihrer ersten Werke verwendete sie ein Betonfertigelement, das für Kellerschächte verwendet wird. Dies lag in Nachbars Garten und nun steht es als fertiges Kunstwerk vor ihrer Haustür.

1991 zog Gabriele Moritz nach Mexiko und lebte später fünf Jahre in Barcelona. Beide Auslandsaufenthalte hatten Einfluss auf ihr künstlerisches Schaffen. „Vor allem in Barcelona haben mich die Mosaike Gaudis an den Häuserfassaden fasziniert. Wenn ich mit meinem Sohn spazieren gegangen bin, haben wir immer Scherben und alte Fliesen gesucht. Die habe ich später verarbeitet“, erzählt die Künstlerin.

Doch nicht nur Mosaike zählen zum Spektrum der Witzheldenerin. Bereits in Barcelona absolvierte sie einen Kurs in Möbelrestauration. In Leichlingen erhielt sie Malunterricht bei Helga Potthoff und Pedi Matthies. Wer die Wohnung von Familie Moritz betritt, läuft automatisch auf ein großes Gemälde zu, das zwei bunte Paradiesvögel zeigt. Diese sind nicht etwa auf Papier oder Leinwand, sondern direkt auf den Beton einer Stützsäule gemalt. Vor dem Wohnzimmerfenster hängen Sterne aus buntem Glas, die durch einen Draht miteinander verbunden sind. „Für dieses Mobile wird spezielles Tiffany-Glas verwendet. Um die Sterne sägen zu können, habe ich extra eine spezielle Maschine angeschafft“, erklärt Gabriele Moritz.

Die private Ausstellung geht im Garten weiter. Ein Wasserbecken ist mit Mosaik-verzierten Brunnensteinen umrandet. Betonkugeln in verschiedenen Größen, ebenfalls mit Mosaikglasstückchen versehen, liegen im Gras. Diese Kugeln herzustellen ist aus zwei Gründen keine leichte Aufgabe. Erstens: Eine große Kugel wiegt etwas 35 Kilogramm. Zweitens: Die Mosaikplättchen müssen klein sein, um die runde Form der Kugel erhalten zu können. Doch das schreckt die sieben Teilnehmerinnen des Mosaik-Kurses, den Gabriele Moritz seit einem Jahr anbietet, keineswegs. Marlies Böllstorf zum Beispiel kratzte noch eifrig den überschüssige Fliesenkleber aus den Fugen, damit die Fugenmasse später ein einheitliches Bild ergibt. Anna-Maria Niederstraßer gab einer von ihren Nichten erstellten Kugel den letzten Schliff.

Für die Zukunft plant Gabriele Moritz, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit Juni dieses Jahres besucht sie in Bochum das Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie. Sie kann sich vorstellen, in der Erwachsenenbildung tätig zu sein, oder kunsttherapeutisch mit Kindern arbeiten. „Mir ist wichtig, dass in der Kunst keine Leistung erbracht werden soll. Schon im Schulunterricht wird Kunst benotet und bewertet. Man soll einfach mal anfangen und ausprobieren“, beschreibt die Künstlerin ihre Einstellung.

Hinweis Wer Interesse an Mosaikkunst hat, kann Gabriele Moritz unter Tel. 02174/783667 erreichen. Oder unter www.atelier-mosaico.de

(RP)
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