Fußball Wembley-Tor wirft Bayer-Frauen zurück

Leverkusen · Ein umstrittener Treffer bringt die Leverkusenerinnen beim 2:4 gegen Potsdam auf die Verliererstraße.

 Bayers Eunice Beckmann ließ viele Chancen aus.

Bayers Eunice Beckmann ließ viele Chancen aus.

Foto: Matzerath (Archiv)

Den nach Ulrich Haberland benannten Nebenplatz der BayArena mit dem alt-ehrwürdigen ursprünglichen Londoner Wembley-Stadion in einem Atemzug zu nennen, verbietet sich eigentlich. Vermeiden ließ sich das jedoch gestern nicht.

Dafür sorgte ein gegebenes Tor, das nach Meinung des Großteils der rund 250 Zuschauer noch klarer keines war als das des Engländers Geoff Hurst im WM-Finale 1966. Leidtragende waren diesmal die Spielerinnen von Bayer 04, die nach starker Leistung dem Meister Turbine Potsdam 2:4 unterlagen.

Knackpunkt war eben dieser Wembley-Treffer von Yuki Ogimi zum 2:3 in der 81. Minute. Der Freistoß der Japanerin landete an der Unterkante der Latte. Der Ball sprang von dort nach unten und wurde von einer Leverkusenerin per Kopf ins Toraus geklärt. Alle Beteiligten schienen auf einen Eckball eingestellt, als die Schiedsrichter-Assistentin völlig überraschend (und höchstwahrscheinlich falsch) auf Tor entschied. "Meine Spielerinnen haben übereinstimmend beteuert, dass der Ball nicht hinter der Linie war. Und drin hat den Freistoß ganz offensichtlich auch nicht eine Potsdamerin gesehen — und übrigens auch nicht die Schiedsrichterin", betonte Leverkusens Coach Thomas Obliers.

Dass am Ende Ogimi mitten in den Zorn der Platzherrinnen noch einmal traf — per Foulelfmeter in der Schlussminute — änderte nichts an der Tatsache, dass sich der Tabellenvorletzte verschaukelt fühlte. Es wird eine der wichtigsten Aufgaben des Trainers sein, nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass ungeachtet der fragwürdigen Entscheidung auch sein Team selbst einen Beitrag dazu leistete, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Vor allem im starken zweiten Durchgang stimmte — nicht zum ersten Mal in dieser Saison — eine Menge, nicht aber die Chancenverwertung.

Eunice Beckmann beispielsweise hätte die Partie im Alleingang entscheiden können. Auch Isabel Linden, Turid Knaak und Kathrin Hendrich vergaben aussichtsreich. Kurios in diesem Zusammenhang, dass ausgerechnet im ersten Durchgang, in dem Potsdam nach dem Treffer der Ex-"Torbiene" Isabel Kerschowski (13.) viel Druck machte und durch Göransson (26.) und Mirlach (28.) die Partie drehte, die Bilanz besser ausgefallen war. "Da machen wir aus anderthalb Chancen zwei Tore", gab Obliers mit Blick auf Kerschowskis Erfolg und den Ausgleich durch Linden noch vor der Pause zu.

Ihm macht die starke Leistung Mut für die kommenden Aufgaben. Jetzt zählen aber nur noch Siege, schließlich bekommen es die sieglosen Leverkusenerinnen zum Abschluss der Hinrunde nun mit den beiden Aufsteigern Sindelfingen und Gütersloh zu tun.

Bayer 04: Klink — Kerschowski, Prießen, Ewers, Kasperczyk — Hendrich, Götte — Knopp (39. Weber), Knaak, Beckmann (83. Schwab) — Linden.

(kre)
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