Leverkusen Senioren lieben ihre Wohngemeinschaft

Leverkusen · Seit Frühjahr haben Senioren 13 Wohnungen in der Myliusstraße 61 bezogen. Es ist eine ganz moderne WG.

 Im Gemeinschaftsraum gab's gestern Leckereien, als Awo- und WGL-Vertreter das Projekt mit den Bewohnern vorstellen. Aber auch sonst halten sich die WGler hier gerne gemeinsam auf.

Im Gemeinschaftsraum gab's gestern Leckereien, als Awo- und WGL-Vertreter das Projekt mit den Bewohnern vorstellen. Aber auch sonst halten sich die WGler hier gerne gemeinsam auf.

Foto: uwe Miserius

Mit großem Genuss essen Heinz Dick und seine Ehefrau Anni ihren Kuchen. Außerdem gibt es Kaffee und ein Gläschen Sekt. Zwischendurch plaudert der Senior (78) mit seinen Nachbarn, die am Tisch sitzen. Es sind ungefähr 25 ältere Mitbürger, die alle unter einem Dach wohnen, und zwar in der Myliusstraße 61. Es sei eine moderne Wohngemeinschaft (WG) für Ältere, erklärt Wolfgang Mues, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL), die Eigentümerin des Hauses ist.

Die Idee zu dieser WG ist der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gekommen. Darum hat sich Petra Jennen gekümmert. "Wir haben uns die Frage gestellt, welche Wohnform für Ältere die richtig ist", erklärt die AWO-Mitarbeiterin. Und dabei habe sich herausgestellt, das wohl jeder in seiner eigenen Wohnung alt werden wolle, sagt Jennen. Und das sei in der Myliusstraße 61 der Fall. "Und da wir kein Geld haben, hat die WGL die finanzielle Seite übernommen und das Haus gebaut", erklärt Manfred Hans, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AWO.

Seit Frühjahr 2013 sind die Wohnungen bewohnt. Insgesamt sind es 13 Wohnungen mit einer Größe von 52 bis 71 Quadratmeter. Und der Clou ist eine Gemeinschaftswohnung. "Dort können sich die Senioren zu jeder Zeit treffen, klönen, essen und auch spielen", betont Petra Jennen.

Allen Mietern sei es wichtig gewesen, dass sie eine eigene und abgeschlossene Wohnung beziehen konnten, sagt Ulrich Heimann, Referent der WGL-Geschäftsführung. "Aber auch der gemeinsame Wohngedanke war von allen gewünscht." Und der kann jetzt in der Gemeinschaftswohnung im Erdgeschoss mit Kochküche realisiert werden.

Dienstags gebe es zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück, freut sich Heinz Dick. "Da gehen wir immer hin." Auch von den anderen Bewohnern kämen die meisten. Für alle Bewohner sind die sozialen Kontakte das A und O", schildert Manfred Hans die Situation im Haus. Und daran sei auch jeder interessiert. "Aber niemand muss den Gemeinschaftsraum aufsuchen, wenn er mal keine Lust dazu hat."

Um den Gedanken einer Wohngemeinschaft auf den richtigen Weg zu bringen, kümmert sich Andrea Bigalke von der AWO in Absprache mit der WGL um eine gemeinsame Freizeitgestaltung der Bewohner. Dazu gehört unter anderem auch ein Gedächtnistraining.

Es habe eine lange Warteliste von Interessenten gegeben, betont Heimann. Ein Wohnberechtigungsschein sei nicht notwendig. Voraussetzung für die Mieter: mindestens 65 Jahre alt sein. Zur Zeit liegt das Durchschnittsalter bei knapp über 70 Jahre.

Das Interesse in Leverkusen an dieser Form des Wohnens im Alter sei sehr groß, berichtet der Geschäftsführer der WGL. "Wir könnten glatt noch zwei neue Häuser mit diesem Konzept bauen." Und wer weiß, vielleicht werde daraus auch einmal etwas.

Auch wenn die älteren Menschen einmal krank und bettlägerig werden, können sie in ihren Wohnungen bleiben. Dafür gebe es ja den Pflegedienst, erklärt Jennen. Und das sei für alle sicherlich ein beruhigender Gedanke.

Mit dem neuen Konzept für Wohnen im Alter ist für Heinz und Anni Dick ein Traum in Erfüllung gegangen. Nicht nur, weil sie jetzt in ständigem Kontakt zu ihren Mitbewohnern sein können. "Noch wichtiger ist für mich aber, dass auch mein Bruder jetzt mit uns unter einem Dach wohnt. Das haben wir uns schon immer gewünscht". Und ihr Bruder Eberhard Knubb, der ihr gegenüber sitzt, kann da nur nicken.

(RP)
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