Leverkusen Isetta und Schmiedefeuer

Leverkusen · Das Leverkusener Industriemuseum "Sensenhammer" wurde auch mit Geldern der EU saniert. Das Fabrikensemble liegt idyllisch an der Dhünn in Leverkusen-Schlebusch. Ein unterhaltsamer und lehrreicher Ort für jedes Alter.

 Heißer Feger: Das Goggoroller-Gespann gehört zu den letzten zehn Fahrzeugen dieses Typs in Deutschland.

Heißer Feger: Das Goggoroller-Gespann gehört zu den letzten zehn Fahrzeugen dieses Typs in Deutschland.

Foto: uwe Miserius

Eine Tagesreise in das Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer am Stadtrand von Leverkusen lohnt sich immer. Hier kann man sich nicht nur in einer Dauerausstellung über die traditionelle Herstellung von Sensen oder die Nutzung der Wasserkraft informieren.

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Foto: klxm

Besucher finden ein komplettes Industrieensemble vor, dessen Ursprünge bis ans Ende des 18. Jahrhunderts reichen. Der Fabrikbau wurde genauso erhalten, wie er bis zur Schließung Anfang der 80er Jahre betrieben wurde. Das ist für kleine Besucher ebenso spannend wie für Erwachsene.

Wunderzeit: von Isetta bis Käfer

In diesem Sommer ist das Haus um eine Attraktion reicher: Es läuft die historische Ausstellung "Kleinwagen Wunderzeit". Diese Schau, deren zweite Hälfte zeitgleich im LVR-Freilichtmuseum Lindlar zu sehen ist, zeigt mehr als nur historische Kleinwagen der Nachkriegszeit wie die Isetta, einen Käfer Baujahr 1961 mit Leverkusener Biografie, ein seltenes Goggoroller-Gespann oder einen Lloyd-Kombi.

Sie vermittelt anhand des Wandels vom Motorrad zum Kleinwagen zugleich die Stimmung der 50er Jahre, Zeit des Wirtschaftswunders. Zeitzeugen haben dazu Erinnerungen und Bilder aus ihren Fotoalben beigetragen. Die Sonderausstellung bietet etwas für die ganze Familie, spielerisch mit Puzzles und interaktiv mit einem aufgeschnittenen Lloyd-Motor, der sich von Hand drehen und so erforschen lässt.

Auch die eigentliche Museumsausstellung zur Geschichte des Freudenthaler Sensenhammers ist alles andere als eine trockene Informationsschau. Mit unterschiedlichen Medien und kleinen Filmen vermittelt sie das, was früher an dieser Stelle ganz normaler Arbeitsalltag war. Anschließend werden die Besucher von der Präsentation imObergeschoss direkt hinunter in die alte Schmiedehalle der Sensenfabrik Kuhlmann geführt. Die Arbeiter sind zwar längst verschwunden, aber Pappkameraden mit Infotafeln geben Auskunft über die Berufe und Tätigkeiten derjenigen, die hier einst ihr Geld verdienten.

Die technische Ausrüstung ist nicht nur erhalten, sondern sogar voll funktionsfähig. Zu gesponserten Schulprojekten wie "Die kleine Sensenschmiede" oder besonderen Vorführungen werden sie regelmäßig aus dem Dornröschenschlaf geholt und von Mitgliedern des Fördervereins wieder betrieben. Während der Sommerferien geschieht das sogar in ganz besonderer Atmosphäre bei der "Nacht der Schmiedefeuer", die jedes Jahr am ersten Augustwochenende stattfindet, jetzt am Freitag, 5. August, von 19 bis 22 Uhr.

Geführte Bustour

Bei einbrechender Dunkelheit entfalten das rotglühende Eisen im Feuer, sprühende Funken und das rhythmische Klingen der Schmiedehämmer ihren besonderen Reiz. Die Veranstaltung wird mit dem Industriemuseum Engelskirchen und dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar veranstaltet. Wer alle Standorte sehen möchte, kann eine geführte Bustour buchen (Kosten 20, ermäßigt 17 Euro, Tel. 0202 5634375).

Am Sonntag nach den Ferien, 11. September, veranstaltet der Freudenthaler Sensenhammer einen Kindertag, an dem nur die Erwachsenen Eintritt zahlen (vier Euro). Da gibt es neben Schmiedevorführungen ein buntes Programm mit Geschicklichkeitsspielen und Stockbrotbacken.

(mkl)
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