Leverkusen-Hitdorf Dreigestirn: In Hitdorf regieren die Frauen

Hitdorf · Mit Frauenpower in die Session: 600 Jecken feierten in der Stadthalle das neue Dreigestirn. Zum dritten Mal in der Geschichte der Karnevalsgesellschaft werden die Hitdorfer Narren von einem weiblichen Dreigestirn regiert.

Das neue Dreigestirn in Hitdorf ist weiblich
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Das neue Dreigestirn in Hitdorf ist weiblich

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Seelenruhig und völlig unaufgeregt saßen anfangs drei Damen im Publikum, als rund 600 Gäste eingeladen waren, die Proklamation des neuen Dreigestirns in der Hitdorfer Stadthalle zu feiern. Die Frauen verfolgten interessiert das Bühnenprogramm, tanzten, sangen und klatschten.

Die Karnevalsgesellschaft "Hetdörper Mädche und Junge" (HMJ) gestaltete den Abend überwiegend mit eigenen Kräften, hatte aber auch externe Künstler dazu eingeladen. Je weiter die Zeit fortschritt, desto unruhiger wurden die Damen. Schließlich eilten sie hinaus, um als 20. Hitdorfer Dreigestirn und Prinz Vera, Bauer Micky und Jungfrau Anja in den Saal zurückzukehren. In einer Art Triumphzug und dutzende rote Rosen verteilend, zogen sie durch die Menschen-Spaliere auf die Bühne.

Bereits zum dritten Mal werden die Hitdorfer Narren in der Session 2012/2013 durch ein weibliches Dreigestirn regiert. In drei verschiedenen Sprachen wünschte das Trifolium den Gästen "für heute Abend viel Spaß". Es waren die Heimatsprachen des Dreigestirns: Prinz Vera Vladic stammt aus Kroatien, Bauer Micky Lauterbach ist in Italien geboren und Jungfrau Anja Dzionsko in Polen. Was wäre da passender als das Motto "Mer all sin Hetdörp"?

Erst kurz zuvor hatte sich das Ex-Dreigestirn mit Prinz Dirk I., Bauer André und Jungfrau Klaudia offiziell verabschiedet. "Es war eine tolle Session", sagte Prinz Dirk. Als Dank für die tolle Stimmung, die die Männer stets verbreitet hatten, erhielten sie tosenden Applaus. Statt auf der Bühne, machten sie im Saal gleich weiter und stahlen ihren Nachfolgern fast schon die Schau.

Proppenvoll war die Stadthalle am Samstagabend, die Gäste waren bestens gelaunt und auch ohne Kostüm richtig raderdoll. Schon bei der Einstimmung, moderiert durch den Vorsitzenden Uwe Steeg und seinen Stellvertreter Josef Landwehr, hielt es keinen Besucher auf seinem Sitzplatz. Auch der 82-jährige Heinz Salzmann wurde mitgerissen: "Überall, wo gefeiert wird, bin ich dabei", sagte der pensionierte Chemie-Ingenieur. Vor allem tanze er gerne, denn das halte ihn jung.

Unterdessen schmetterte Mottoliedsänger Klaus Werner zum insgesamt 20. Mal die inoffizielle Hymne des Rheinortes "Hetdörp, 150 Johr, wesst er noch, wie et fröher wor". Er sei so etwas wie die Marie-Luisa Nikuta des Hitdorfer Karnevals, kommentierte ein HMJ-Mitglied.

Auch die Leverkusener Politik war vor Ort: Der Abend sei ein "äußerst positiver Pflichttermin", sagte Beigeordneter Frank Stein, dessen Familie neuerdings auch unter die aktiven Karnevalisten gegangen ist, seit Tochter Eva-Marie als Kinderprinzessin bei den Rheinkadetten agiert. Die Proklamation sei, wie in jedem Jahr, ein tolles Erlebnis, lobte Peter Witte, Präsident des 1. Baumberger Schießvereins. "Das ist noch Karneval aus dem Volk."

(ila/rl)
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