Leverkusen Gagfah lässt Hausmüll vorsortieren – Avea irritiert

Leverkusen · Das Wohnungsunternehmen startet in Alkenrath ein Pilotprojekt: Es lässt Mieter-Müll von Profis sortieren, um dem Unrat Herr zu werden.

 Am Freitag an einem Objekt der Gagfah: Eshäufen sich die Gelben Säcke. Dazu wurde anderer Unrat gestellt. Die Gagfah will hier mehr Ordnung reinbringen.

Am Freitag an einem Objekt der Gagfah: Eshäufen sich die Gelben Säcke. Dazu wurde anderer Unrat gestellt. Die Gagfah will hier mehr Ordnung reinbringen.

Foto: UM

Ein gefundenes Fressen für Ratten, eine optische Beleidigung oder schlicht ein unsortierter Haufen Unrat — so ließe sich die Müllsituation rund um 350 Wohneinheiten der Wohnungsgesellschaft Gagfah in Alkenrath beschreiben. Eine Situation, die auch das Unternehmen für untragbar hält und genau dort mit einem Pilotprojekt ansetzt. "Ab 1. Dezember wird an unseren Häusern an der Elisabeth-von Thadden-Straße, der Alkenrather und der Geschwister-Scholl-Straße zwei Mal pro Woche der Müll vorsortiert, nach der Abholung werden die Tonnen gereinigt", berichtet Gagfah-Sprecherin Bettina Benner. Die Arbeiten übernehme die Firma Innotec-Abfallmanagement. Deren Mitarbeiter schauten in die Tonnen und die Gelben Säcke, sortierten richtig. Sie sollen laut Benner aber auch Hilfestellung für die Gagfah-Mieter in Sachen Mülltrennung geben.

"Sie werden Mülltrennungsbroschüren in verschiedenen Sprachen verteilen, damit jeder verstehen lernt, wie Mülltrennung in Deutschland funktioniert", sagte Benner. Die Innotec-Mitarbeiter sollen auch versuchen, auf die Mieter dahingehend einzuwirken, die Gelben Säcke nicht schon fünf Tage vor der Abholung, sondern erst am Abend vorher rauszulegen. Das soll die Anziehungskraft für Ratten minimieren. "In Leverkusen ist dieses Problem schwieriger als in anderen Städten, weil es hier statt gelber Tonnen Gelbe Säcke gibt", betont Benner.

Die Mitarbeiter der Innotec zu engagieren sei günstiger, als wenn die Avea öfter zusätzlich den Müll abfahren müsste. Sie schätzt, dass die Umlage pro Mieter rund 18 Euro pro Jahr betragen wird. "Wir versprechen uns davon, dass in dem Bereich wieder mehr Ruhe einkehrt, der Müll im wahren Wortsinn in der Tonne verschwindet", sagt Benner.

Ob das Pilotprojekt so fruchtet, wie die Gagfah sich das vorstellt, daran hat Avea-Sprecher Claus-Dieter Steinmetz Zweifel. "Man muss ganz klar sagen, wir sind nur begrenzt begeistert, weil da privater Hausmüll durchsucht wird", moniert Steinmetz. Wenn jemand da persönliche Daten wie Kontoauszüge entsorgt, das liegt dann alles offen.

Wichtiger findet Steinmetz, dass man die Bewohner ausreichend informiert. "Die Aufklärung, die die Gagfah bisher geleistet hat, hat nicht zum Erfolg geführt", betont er.

Die Avea wisse um die Müllproblematik an den Gagfah-Häusern könne sich durchaus auch vorstellen, dort eine Zeit lang den Müll versuchsweise öfter abzufahren, "um einmal Grund in die ganze Sache zu bringen". Zweifel hat Steinmetz auch daran, dass sich das Ratten-Problem durch das Vorsortieren in den Griff kriegen lässt. Zudem stößt der Avea sauer auf: Die Gagfah habe die beteiligten Unternehmen, also Innotec und Avea, nicht zu einer Dreier-Runde an einen Tisch geholt, "um gemeinschaftlich über die Probleme zu beraten", moniert Steinmetz. Das hätte sich die Avea schon gewünscht.

(RP/ac)
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