Bergisch Neukirchen „ Willi Diete rückt Steine ins Licht

Bergisch Neukirchen · Steine sind das Thema der Gemälde, die der Künstler am Wochenende erstmals in einer Ausstellung in seinem Atelier präsentiert.

 Willi Diete ist fasziniert von Steinen. Sie sind das Thema der Gemälde.

Willi Diete ist fasziniert von Steinen. Sie sind das Thema der Gemälde.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wenn dir das Leben Steine in den Weg legt, dann heb sie auf und bau dir ein Schloss damit.“ Sätze wie diesen hat sich Willi Diete zu Herzen genommen. Er baute sich zwar keinen Palast, aber seine eigenen Traumwelten mit außergewöhnlichen Steinen. Er hat einzigartige Exemplare mit besonders schöner Zeichnung gesammelt und sie auf seinen neuen Bildern ins rechte Licht gerückt. Wie das geht, das weiß er aus seinem Berufsleben als Produktdesigner. Die Objekte bekommen Plastizität und rücken in den Vordergrund, wenn sie von hinten angestrahlt werden. In seinen Bildern ist es das Licht der Sonne, die im Hintergrund über der Horizontlinie untergeht, beziehungsweise wo ihr eine ansonsten geschlossene Wolkendecke eine Lücke lässt.

Es geht eine besondere Stimmung von diesen Gemälden aus, die Willi Diete in seiner Ausstellung „XXL – Big Size!“ am Wochenende erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die penibel exakt gemalten Solitärsteine, die er vor dieses Naturschauspiel stellte, vermitteln fast meditative Ruhe, rücken die Bilder aber fast ins Surrealistische. „Ein Dali werde ich nie“, sagt Diete, denn schmelzende Uhren oder andere fantastischen Bildinhalte sind ihm fremd. Er konzentriert sich auf das, was er in der realen Natur findet, arrangiert aber alles nach seinem ästhetischen Empfinden neu. Als „Neosurrealismus“ ordnet er diese Leinwände ein, die in jüngster Zeit entstanden sind.

Die großformatige Fotografie, die er noch vor fünf Wochen in der Kunstnacht zeigte, hat er abgehängt, um genügend Platz zu haben für Leinwände der Größe XXL, die er vor rund zehn Jahren für eine Ausstellung gemalt hat, in der ein Leuchtenhersteller seine Produkte präsentierte. Zu Kunstlicht schuf er die passende Lichtkunst, wie sie Sonne und Wolken am Himmel inszenieren. Besonders stimmungsvolle Arbeiten, die sich in Richtung Abstraktion bewegen.

Nach zehn Jahren hat Diete nicht nur diese alten Leinwände hervorgeholt, sondern auch seine Ölfarben, um thematisch dort anzusetzen, wo er damals zugunsten der Fotografie und anderer Techniken unterbrochen hat. Aber jetzt arbeitete er deutlich realistischer, formte in mehreren dünn lasierenden Schichten feine Wolkenformationen und schuf eine sanfte, ebene Landschaft, in der einzelne Steine stehen. Manche wie Wegmarken, andere als Gruppen mit fast menschlichen Zügen. „Mancher Stein, den uns das Leben in den Weg legt, entpuppt sich beim Zupacken als Juwel.“

Auch dieser Satz findet sich neben anderen Stein-Weisheiten, die Willi Diete seinen Bildern zur Seite gestellt hat. Zu Gemälden von Erde, Himmel und Licht hat er auch die Krone der Schöpfung aus seinem persönlichen Depot geholt. Seine dralle Eva mit üppigen, sinnlichen Kurven hat er als Bewegungsstudie in verschiedenen Variationen gemalt, immer in warmer Farbstellung von Orange- und Rottönen.

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