Leichlingen 20 gute "Müller-Jahre" gehen im Rat zu Ende

Leichlingen · Bewegende Worte zum Abschied gab es gestern für Bürgermeister Ernst Müller. Er nahm nach 15 Jahren Abschied vom Stadtrat.

 Stadtkämmerer Horst Wende verabschiedete Bürgermeister Ernst Müller mit einer Urkunde aus dem Stadtrat gestern in seiner letzten Sitzung. Die Amtszeit Müllers dauert aber noch bis Juni.

Stadtkämmerer Horst Wende verabschiedete Bürgermeister Ernst Müller mit einer Urkunde aus dem Stadtrat gestern in seiner letzten Sitzung. Die Amtszeit Müllers dauert aber noch bis Juni.

Foto: Uwe Miserius

Für Bürgermeister Ernst Müller war die gestrige Ratssitzung einer von vielen Abschieden, die noch folgen werden. Vieles wird er nach seiner langen Amtszeit, die nach der Kommunalwahl zu Ende geht, noch zum letzten Mal tun. Seine letzte Ratssitzung war dies nun gestern. Vorsorglich verteilte Sibille Hanenberg (FW/UWG) eingangs der Ratssitzung Papiertaschentücher an alle: für den Fall, dass jemand Tränen über Müllers Abschied vergießen würde.

Dies geschah zwar nicht, aber Wehmut klang an bei den Rednern Horst Wende, Frank Steffes, Hans Gonska und Hermann Terjung, die Müller zum Abschied würdigten. Doch es gab auch zwei Blumensträuße und ein dickes Lob für Francoise Müller, die "noch stärkere Frau hinter einem starken Mann", wie die Bürgermeistergattin gewürdigt wurde. Müller selbst verabschiedete sich von "seinem" Stadtrat, dem er seit 1997 als hauptamtlicher Bürgermeister vorangestanden hatte. Seine erste Ratssitzung als Fraktionsmitglied der SPD im Jahre 1990 erinnert Müller aber noch aus einem besonderen Grunde: "Da stand in der Anwesenheitsliste Gerd Müller, dabei habe ich dem nie geähnelt", sagte Ernst Müller gestern scherzend. Als er mit 38 Jahren zunächst ehrenamtlicher Bürgermeister wurde, habe er noch gedacht, das sei nur etwas für "ältere Herren mit Zylinder und Zigarre".

Doch schnell eines Besseren belehrt, meint Müller heute, dass seine Antrittsrede von 1994 auch noch noch in bestimmten Punkten Geltung habe: "Wir brauchen Spezialisten, die für Sachfragen kämpfen, was wir nicht brauchen, sind Spezialisten in der Bekämpfung des politischen Gegners", zitierte sich Müller gestern selbst und beklagte: "Das Klima hat sich in den vergangenen ein bis zwei Jahren im Stadtrat verschlechtert. Fraktions- und Parteiübertritte haben deutlich gemacht, dass hier noch etwas zu verbessern ist", mahnte er vorsichtig an.

Deutlicher wurde FW/UWG-Fraktionsvorsitzender Hermann Terjung, der die CDU direkt angriff: "Bei der CDU sind eine Menge von Bord gegangen, oder wurden gegangen." Stellvertretend nannte er den ausgebooteten Rolf Ischerland, dessen ruhige und moderierende Art laut Terjung der CDU Leichlingen künftig sehr fehlen werden: "Und ich persönlich werde Sie auch vermissen", gab er Ischerland mit auf den Weg. Bei Müller lobte Terjung dessen bemerkenswerte Ruhe, mit der er auch persönlichen Angriffen begegnet sei. "Es wird wohl keinen geben, der nicht mit ein wenig Wehmut an Sie zurückdenken wird", gab Terjung Müller mit auf den Weg. Seinen Ruhestand will Müller übrigens fürs Ehrenamt nutzen: "Das Wandern ist des Müllers Lust: Ich werde Wegewart!"

Stadtkämmerer Horst Wende bescheinigte seinem Chef: "Die Müller-Jahre waren 20 gute Jahre für Leichlingen." Müller habe die Stadt modernisiert und immer "großen Einsatz für das Wohl von Leichlingen, viel Gespür für das Notwendige und politisch Machbare" gezeigt.

SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Steffes würdigte auch Hans Gonska, der gestern ebenfalls seine letzte Ratssitzung hatte. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende bekam eine Palette mit besonderen Ostereiern zum Abschied: bunt gefärbte Golfbälle, damit Gonska auch im Winter Golf spielen und die Bälle im Schnee wiederfinden kann.

(RP)
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