Monheim Träger Kplus schließt St.Josef-Krankenhaus

Monheim · Fünf potenzielle Träger urteilten: Das Haus ist nicht wirtschaftlich zu führen. Die Stadt erwägt dennoch eine etwaige Übernahme der Trägerschaft.

 Kplus-Geschäftsführer Gregor Hellmons hat am Dienstag die Schließung der Klinik verkündet. Es gibt keine Interessenten.

Kplus-Geschäftsführer Gregor Hellmons hat am Dienstag die Schließung der Klinik verkündet. Es gibt keine Interessenten.

Foto: RALPH MATZERATH

Der Kplus Verbund schließt bereits zum 31. August die St.Josef-Klinik. Im März hatte der katholische Träger ein Angebotsbieterverfahren in Gang gesetzt, um einen anderen Träger für das chronisch defizitäre Haus zu finden. Von den 18 direkt angesprochenen Trägergesellschaften waren fünf in eine eingehendere Wirtschaftlichkeitsrechnung eingestiegen, erklärte Kplus-Geschäftsführer Gregor Hellmons am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Letztlich konnte keiner der Interessenten ein Konzept entwerfen, mit dem das Krankenhaus wirtschaftlich geführt werden könnte.

Tatsächlich muss das sechsstellige Defizit, das die Klinik monatlich erwirtschaftet, von den anderen Häusern des Verbundes aufgefangen werden. Daher sahen Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung keinen anderen Weg, als den Betrieb einzustellen. "Der Schließungszeitraum ist kurz, weil als erstes die Leistungsträger abwandern, dann ist aber die Versorgung nicht mehr gewährleistet", so Hellmons.

Den 127 Mitarbeitern werde innerhalb der geltenden Fristen gekündigt. Einzelheiten müssten noch mit der Mitarbeitervertretung verhandelt werden, ob etwa ein Sozialplan erstellt oder für schwerer zu vermittelnde Mitarbeiter eine Transfergesellschaft installiert werden soll. Gebäude und Grundstück fallen an den Eigentümer, die katholische Kirchengemeinde St. Gereon, zurück. Als Anschlussnutzung für das Gebäude kann sich Hellmons ein medizinisches Zentrum vorstellen, in dem sich mehrere Gemeinschaftspraxen ansiedeln.

"Wir haben uns mit dieser Entscheidung schwergetan", so der Geschäftsführer. Aber nach der Übernahme 2000 habe man immer wieder sehr große Beträge in die Klinik gesteckt, acht Millionen Euro in den vergangenen vier Jahren. Das Bieterverfahren habe gezeigt, dass auch anderen Trägern kein geeignetes Konzept zum Betrieb der Klinik eingefallen ist. "Von unserer Seite wurden die Verhandlungen nicht abgebrochen," betont Hellmons. So weit sei es gar nicht erst gekommen.

Nicht nur die Größe des Krankenhauses ist problematisch, weil die Mindestbesetzung schwer zu finanzieren ist. Auch die Fallpauschalen und die Basisfallwerte setzen vor allem solch kleineren Häusern zu. Nicht zuletzt wurde mit der aufgeschobenen Krankenhausbedarfsplanung die letzte Hoffnung auf eine Neuausrichtung des Hauses durch eine Geriatrie begraben.

Das alles schreckt Bürgermeister Daniel Zimmermann nicht ab: "Wir wollen jetzt schnell prüfen, ob die Möglichkeit besteht, das Krankenhaus in städtische Trägerschaft zu übernehmen." Für heute Abend hat er die Fraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch eingeladen, um auszuloten, wie weit die Bereitschaft der Stadt gehen könnte, sich finanziell zu engagieren. Die Frage sei, ob es zu schaffen ist, den jährlichen Zuschussbedarf von 1,8 Millionen Euro auf ein verträgliches Maß zu drücken. Denn offenkundig entwickelten sich die Belegungszahlen nach unten. Die Stadt sehe sich in der Pflicht, das Krankenhaus als Teil der Infrastruktur zu erhalten. Schließlich subventioniere man ja auch das MonaMare jährlich mit 1,5 Millionen Euro. Die Frage sei, welchen Preis man für eine ortsnahe Versorgung zu zahlen bereit ist. Sicherlich müsste man ein tragfähiges, auf die Patientenbedürfnisse zugeschnittenes Konzept entwickeln, wobei man aber immerhin freier wäre als der Kplus-Verbund.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort