Langenfeld/Monheim Tarifeinigung erhöht Defizit in Langenfeld

Langenfeld/Monheim · Die Kämmerer von Langenfeld und Monheim hatten nur mit einer Erhöhung von zwei Prozent gerechnet. Gut 200 Mitarbeiter profitieren jeweils von dem monatlichen Mindestplus von 90 Euro.

Das forderten die Streikenden im öffentlichen Dienst
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Die Städte und der Kreis Mettmann haben in den Haushalten für 2014 und 2015 den jetzt verkündeten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst zu berechnen. Drei Prozent mehr in 2014 und noch mal 2,4 Prozent im nächsten Jahr. Die Bedingung: Die Erhöhung muss für jeden im öffentlichen Dienst im Kreis Angestellten mindestens 90 Euro betragen. Diese Rechenaufgabe hat man beim Kreis noch nicht geschafft, hieß es gestern von einer Sprecherin. Bei jedem einzelnen der 900 Mitarbeiter müsse man nun prüfen, ob die mindestens 90 Euro mit der Prozenterhöhung erreicht werde. Dies dauere noch an. Fakt ist aber: Der Kreis hat lediglich eine Gehaltserhöhung von einem Prozent in den Haushalt eingestellt. Da wird deutlich nachgebessert werden müssen. Derzeit beträgt der Personalkostenetat jährlich etwa 41 Millionen Euro.

In Langenfeld sorgt der Tarifabschluss für eine Vergrößerung des Haushaltsdefizits, das derzeit bei 2,7 Millionen Euro liegt. "Wir werden dafür einen weiteren niedrigen sechsstelligen Betrag den Rücklagen entnehmen müssen", erklärt Kämmerer Detlev Müller. Im Rahmen der Haushaltsplanungen für 2014 hatte er bereits eine Tariferhöhung von zwei Prozent einkalkuliert. "Das wären so zwischen 450 000 und 500 000 Euro gewesen." Da aber das Lohnplus von drei Prozent für die 483 (auf Vollzeit gerechneten) tariflich Beschäftigten der Langenfelder Verwaltung rückwirkend erst ab März gilt, also für 10,8 Monate, laufe dies auf eine Erhöhung um eher 2,55 Prozent hinaus. Gestern konnte er aber nicht sagen, wie genau sich der Umstand auswirkt, dass das Gehalt in den unteren Besoldungsgruppen mindestens um 90 Euro monatlich steigen soll. Da er für den Haushalt 2015 mit einer Tariferhöhung von zwei Prozent gerechnet habe, liegt dies in etwa auf der Line der vereinbarten 2,4 Prozent, wiederum bezogen auf das verkürzte Jahr (ab März 2015).

Der Kämmerer ist froh, dass sich Verdi nicht mit seiner ursprünglichen Forderung von einem Sockelbetrag von 100 Euro plus 3,5 Prozent durchsetzen konnte: "Dies hätte uns das Doppelte der kalkulierten Summe gekostet." Das jetzt verhandelte Ergebnis findet er "in Ordnung im Sinne der Mitarbeiter: Schließlich leisten die eine engagierte und qualifizierte Arbeit." Besonders mit Blick auf die Gehaltsforderungen der Lufthansa-Piloten, "kann man damit doch leben."

Für die etwa 400 tariflich Beschäftigten der Monheimer Stadtverwaltung hatte Kämmerin Sabine Noll eine Gehaltserhöhung von zwei Prozent — das entspricht 360 000 Euro — im Haushalt 2014 berücksichtigt. Die Differenz zum tatsächlichen Abschluss beträgt 342000 Euro, macht in der Summe 700 000 Euro aus. "Wir werden diesen Betrag unterjährig kompensieren", so Noll. Überdies verweist sie auf die Gehaltserhöhungen in anderen Branchen. "Gute Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden."

Besonders profitieren von der Tariferhöhung die Entgeltgruppen 1 bis 8, das umfasst sowohl die Reinigungskräfte und Mitarbeiter des Betriebshofes als auch die Beschäftigten im mittleren Dienst, also Sachbearbeiter im Bürgerbüro, in der Stadtkasse, im Kommunalen Ordnungsdienst. "Für alle, die weniger als 3000 Euro brutto verdienen, fällt die Tariferhöhung damit höher aus als drei Prozent", sagt der Monheimer Personalchef Martin Frömmer. In Monheim betrifft das die Hälfte der Belegschaft, in Langenfeld 200 Mitarbeiter. Für die Mitarbeiter der untersten Entgeltstufe wachse damit aber auch die Gefahr des Outsourcings und der Privatisierung, so Frömmer. In Monheim wurden die Reinigungskräfte erst vor drei Jahren rekommunalisiert.

Nur die verbeamteten Mitarbeiter haben das Nachsehen. Für die Besoldungsstufen ab A 13 hatte das Land 2013 eine zweijährige Nullrunde eingeläutet.

(RP)
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