Die Arbeitslosenzahlen im Kreis Mettmann sind nahezu unverändert zum Vormonat. "Der ungewöhnlich lange Winter hat dazu geführt, dass die Zahlen nicht wie sonst im März zurückgegangen sind", sagte Wolfgang Mai. Der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann verkündete bei der Firma Enthone in Langenfeld mit 18 359 Arbeitslosen sogar 18 mehr als im Februar und somit eine Quote von 7,3 Prozent. Im März 2012 waren nur 6,8 Prozent arbeitslos. Dennoch bestätigte Mai viel Bewegung im Kreisgebiet. 3064 Menschen meldeten sich neu arbeitslos, dafür fanden aber mit 3061 Personen fast ebenso viele eine neue Stelle. Mit 172 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis vermeldet die Agentur aktuell sogar ihren Höchststand.

Momentan gibt es zusätzlich 867 neue offene Stellen und damit 105 neue mehr als im Vormonat. Aktuell gibt es insgesamt 2326 unbesetzte Stellen für alle Qualifikationen, vom Fachhelfer bis zur Führungskraft. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind dies jedoch 248 Stellen weniger. Am häufigsten suchen Unternehmen in der Metallbaubranche (261), in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen (182), in Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen (180) und Verkehr und Logistik (164).

In Langenfeld und Monheim blieb die Quote konstant bei 6,5 Prozent. Damit schneidet der südlichste Teil des Kreises in der Entwicklung zum Vormonat am besten von fünf Agenturbezirken ab. Die Zahl sank um 0,7 Prozent auf 3375 Arbeitslose. Darunter sind 1623 Langenfelder und 1752 Monheimer gemeldet. Hinzu kamen 170 neue Angebote (plus 28,8 Prozent) auf nun 451 freie Stellen in Langenfeld und Monheim.

Auf dem Ausbildungsmarkt vermeldet die Agentur für Arbeit insgesamt wieder weniger Stellen. 1020 sind derzeit noch unbesetzt, 62 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. "In den Osterferien bewegt sich dort aber noch sehr viel", sagte Birgitta Kubsch-von Harten. Im Kreis Mettmann gebe es viele kleine und mittelständische Unternehmen, die sich erst nach den Ferien dafür entscheiden, zusätzliche Plätze anzubieten, gab die Bereichsleiterin der Agentur zu bedenken. In Langenfeld und Monheim gibt es noch 235 unbesetzte Ausbildungsplätze unter anderem in den Bereichen Informatik, Mechatronik, Automatisierungstechnik, Lagerwirtschaft, Handel und Verkauf.

Der doppelte Abi-Jahrgang sorge bei Schülern und Eltern zusätzlich für Verunsicherung. Davon könnten Betriebe, die noch Azubis suchen, profitieren. Kubsch-von Harten appelliert an diese Unternehmen, ihre freien Plätze der Agentur zu melden. "Schüler und Eltern sollten sich bei den Kammern oder bei der Agentur für Arbeit Rat holen", schlug sie vor. Martin Lindemann kritisierte die Berufsorientierungsmaßnahmen an den Schulen. "Die Entlassjahrgänge wissen in vielen Fällen nicht, wie es weitergehen soll. Die Beschäftigung mit dem Thema beginnt viel zu spät", sagte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Schüler müssten rechtzeitig an Unternehmenstüren klopfen und in Berufe reinschnuppern. Nur so können Schüler auch weniger bekannte Berufe kennenlernen.

Eine der Firmen, die noch händeringend nach Azubis sucht, ist Enthone in Langenfeld, in dessen Räumen die Agentur für Arbeit am Donnerstag ihre Monatszahlen verkündete. Das Unternehmen bildet im Betrieb an der Standort Oberflächenbeschichter aus. Einen Beruf, der in der öffentlichen Wahrnehmung unbemerkt ist, räumte Christian Säuberlich ein. "Bisher haben wir nur zwölf Bewerbungen auf unsere zwei Stellen bekommen", sagte der Ausbildungsleiter. Idealerweise bringen die Bewerber die Mittlere Reife sowie gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie mit. Aktuell hat das Unternehmen in Langenfeld sechs Azubis "Wer gut ist, hat danach einen Arbeitsplatz sicher", wirbt Säuberlich.