Langenfeld Das sanierte Haus Arndt schmückt die Stadt

Langenfeld · Seit mehr als fünf Jahren wurde das 1667 errichtete Fachwerk-Haus am Langenfelder Marktplatz saniert. Jetzt sind die Fassadenarbeiten endlich abgeschlossen.

Mit historisch bedeutsamen Gebäuden ist die "junge Stadt an alter Straße" wahrlich nicht gesegnet - schon gar nicht im Zentrum. Umso auffälliger ist in der von Nachkriegsbauten dominierten Fußgängerzone das um 1667 errichtete Haus Arndt mit seinem Fachwerk. Nach fünf Jahre währender Fassadensanierung ist es jetzt wieder ein echter Hingucker. Der städtische Planungsamtschef Stephan Anhalt, der auch für den Denkmalschutz zuständig ist, äußerte sich erfreut, "dass der unschöne Anblick der letzten Jahre mit abgebröckelten Wänden und provisorischen Holzplatten nun Vergangenheit ist. Hoffentlich bleibt das Gebäude über einen langen Zeitraum so gepflegt wie es jetzt erscheint."

Ein zügigeres Vorgehen hätte sich nach eigenen Worten auch die Hildener Architektin Sigrid Scherlitz gewünscht, die seit 2009 mit der Sanierung befasst war. Doch als vormalige Eigentümerin hatte die Ziag AG entschieden, pro Geschäftsjahr jeweils nur eine Fassadenseite zu sanieren. Zusammen mit Haus Arndt, in dem ein irisches Restaurant betrieben wird, verkaufte Ziag vor einem Jahr weitere Gebäude an einen Privateigentümer: das danebenliegende Fachwerkhaus "Casa Piccola", in dem sich eine Weinhandlung befindet, außerdem unmittelbar angrenzende neuere Gebäude am Rande des Marktplatzes.

Mit dem neuen Eigentümer bekam die langwierige Sanierung am Ende Schwung. "Die Nordseite mit dem Giebel war zum Schluss dran. Dort waren die Schäden am weitesten fortgeschritten und die Arbeiten am aufwändigsten", sagt Architektin Scherlitz. Mit Rücksicht auf das Restaurant und dessen Vorweihnachtsgeschäft seien die Arbeiten erst im Frühjahr durchgezogen worden. Für knapp zwei Monate war die Küche ausgebaut. "Wir haben dann die Holzbalken freigelegt und die Gefache erneuert."

Der Küchenbetrieb hatte die in Richtung Markthalle gelegene Wand angegriffen und die Holzbalken teils morsch werden lassen. Zimmermann Andreas Jacob und sein Kollege trennten einige davon heraus und ersetzten sie durch neue. "Alle Arbeiten waren eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt", betont Scherlitz. Seit der Kernsanierung Anfang der 1990er-Jahre seien Haus Arndt und auch die Casa Piccola eigentlich in einem soliden Zustand. "Nur an zwei Stellen mussten wir während der Sanierung in den vergangenen Jahren nach innen gehen." 2010 wurde am Eingang der Weinhandlung ein Querbalken ausgetauscht und nun ging es am Nordgiebel von Haus Arndt ins Gebäudeinnere hinein.

Die Hildener Architektin hatte in Langenfeld schon vor Haus Arndt historische Gebäude restauriert - in Hapelrath. "Vorhandene Häuser umzugestalten und sie unter den Belangen des Denkmalschutzes an neue Nutzungen und Funktionen anzupassen, das mache ich besonders gerne." Indes zeigten sich bei solchen Sanierungen historischer Gebäude manche Schäden und deren Ausmaß erst nach Baubeginn. "Bei Haus Arndt mussten zwar weniger Balken als zuvor befürchtet ausgetauscht werden, dafür waren die Schäden an den Fenstern größer als erwartet." Beim Blick auf das nun wieder schön anzusehende Haus Arndt empfinde sie große Freude.

Die verspüre er auch, sagt Planungsamtsleiter Anhalt. "Auch in einer modernen Innenstadt sollen schöne alte Gebäude optisch nach vorne rücken. Das trägt zur Vielfalt im Stadtbild bei."

(RP)
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